Western australia

Bungle Bungles, Kimberlys

Nachdem «Northern Territory» freuten wir uns riesig auf Westaustralien – unser Hauptziel von Australien. Unterwegs kauften wir neue Pneus, weswegen wir den Umweg zurück über Katherine auf uns genommen haben. Preislich hat dies doch sehr viel ausgemacht. Wir haben etwas darauf gelernt – die Pneus hätten wir besser prüfen sollen beim Kauf von Speedy. Unterwegs trafen wir Leute, welche wir bereits fünfmal getroffen haben bisher. Australier sind sehr offen, jeder spricht dich an und stellt dir 20 Fragen. Es gibt bereits einige Destinationen, wo wir als Besucher erwartet werden.

Endlich die Grenze nach Westaustralien überquert freuten wir uns riesig auf die Kimberlys. Enttäuscht waren wir etwas über die Zeitverschiebung, so dass kurz nach fünf Uhr abends die Sonne untergeht und um sechs Uhr in der früh hell ist. Wir stellten uns also auf einen neuen Rhythmus ein.

Mit einem kleinen Zwischenstopp am Lake Argyle, welcher uns nicht überzeugt hat, sind wir Richtung Bungle Bungles. Ein weiteres Weltkulturerbe Australiens. Die australischen Distanzen von mal eben 200km durch die Pampa, und dann 53 km Offroad Strecke bis in den Nationalpark nehmen wir gerne auf uns. Die Distanzen in der Schweiz kommen uns nach Australien lächerlich vor. Relativ deftig ging es also über Stock und Stein und ein paar Flussdurchquerungen. Zu Beginn war es etwas regnerisch und trüb im Purnululu Nationalpark. Am nächsten Tag wurde das Wetter zum Glück besser. Also nichts wie los zu den Bungle Bungles, der Hauptattraktion des Parks. Diese Dom-artigen Hügel aus Sandstein sind bis 300m hoch und wirklich spektakulär. Insbesondere mit dem ausgewaschenen Flussbeet. Der Abstecher in den Park hat sich sehr gelohnt, auch wenn es nicht gerade auf dem Weg lag.

Ord River, Parry Lagoons Nature Reserve

Wir sehnten uns wieder einmal nach ein paar Tagen Nichts-machen und relaxen – also haben wir uns in der Campingbibel für Traveller «Camps 5» nach einem Campingplatz umgeschaut. Diesen haben wir auch gefunden; einen gratis Campingplatz direkt am Fluss, entlang einer 4×4 Strecke zwischen Kununurra und Wyndham. Der Weg dahin war unter anderem mit einer abenteuerlichen Flussdurchfahrt verbunden, dem Ivanhoe Crossing, kurz nach Kunurra. Zwar «nur» 45 cm tief, allerdings starke Strömung. Nachdem wir zwei anderen Fahrzeugen zugeschaut hatten, brachten wir den Mut auch zusammen. Es hat auch diesmal alles wunderbar funktioniert.

Am Ziel angelangt, waren wir begeistert. Ein Platz völlig für uns allein, direkt am Fluss mit Feuerstelle. Der Nachteil an dem Platz ist, dass es in dem Fluss Salzwasser und Süsswasser-Krokodile gibt. Tagsüber ist das nicht so ein Problem, nachts kann es etwas unheimlich werden, wenn das Camp 2m neben dem Fluss aufgeschlagen wird. Nachts haben wir mit der Taschenlampe in den Fluss geleuchtet, das Resultat war, dass uns einige leuchtende Krokodil-Augenpaare angestarrt haben. Nachts mal auf die Toilette raus in den Busch hat sich schon besser angefühlt. Unser Camp gefällt uns aber trotzdem sehr gut.

Der nächste Tag hat dafür sehr gut angefangen. Unser australischer Nachbar, welcher 100m weiter hinten sein Camp aufgeschlagen hat, brachte uns einen Barramundi vorbei. Barramundi ist in Australien einer der bekanntesten und leckersten Fische überhaupt. Das 1kg schwere Geschenk nahmen wir also gerne an. Sandro ist zwar fleissig am Fischen, aber irgendwie hat es noch nicht so funktioniert. Aller Anfang ist schwer. Wir freuen uns auch über geschenkten Fisch.

Als wir dann noch auf eine Bootsfahrt eingeladen wurden, war das natürlich genial. Es war großartig, die Krokodile freilebend in der Natur zu sehen. Vor allem die Salzwasser-Krokodile sind mit ihrer Grösse schon ziemlich beeindruckend.

Der Campingplatz war genial – die Tierwelt dort zu beobachten ein Highlight für uns. Auf der anderen Flussseite waren ca. 50 Känguruhs und Wallabies am Trinken, Adler kreisten um unser Camp und auch sonst unzählige schöne Vögel, welche Ihre Runden drehten. Nach ein paar Tagen ging es weiter nach Wyndham – anstatt auf dem Highway auf dem Karunjie Track, welcher ein unbeschreiblich schönes Panorama bietet.

Der Weg führt durch die Cockburn Ranges; spektakuläre Sandstein Wände über 600m hoch. Teilweise fährt man durch Savannah Land und durch einen ausgetrockneten See. Die Weite Australiens ist wieder einmal beeindruckend.

Die Strecke ist allerdings teilweise auch happig zu fahren, in den sandigen Strecken muss der Low-Range schon mal hinzugeschaltet werden. Für die 50km haben wir auch vier Stunden gebraucht. Kurz vor Einbruch der Dunkelheit mussten wir uns einen Schlafplatz suchen – auch wenn dies hier auf Privatland ungern gesehen wird. Aber 4×4 weiterfahren bei Dunkelheit ist auch keine Alternative. Direkt am Fluss haben wir erneut einen schönen Campingplatz gefunden. So schön, dass wir gleich noch zwei weitere Nächte blieben.

Gibb River Road, Kimberlys

Auf dieses Abenteuer haben wir uns schon lange gefreut. Die 660km lange Wellblechpiste ist ein Muss für jeden 4×4 Australien-Reisenden. Die Strasse haben wir uns schlimmer vorgestellt. Solange man aber vorsichtig über die teilweisen hohen Absätze und Steine sowie die Flussdurchquerungen fährt, ist die Gibb River Road nicht so eine Herausforderung. Gefährlicher wird es erst wenn es regnet – da kann die Strasse in einer Schlamm-Piste enden, welche doch ziemlich rutschig ist. Ihr könnt euch auch vorstellen, wie Speedy danach jeweils aussah. Aber auch bei trockenen Verhältnissen – es ist eine staubige Angelegenheit.

Neben spektakulären Landschaften, welche man durchquert, hat es unzählige Schluchten und Wasserfälle mit Schwimmmöglichkeiten. Zum Beispiel Emma Gorge war ein großartiges Erlebnis; ein riesiges Wasserbecken inmitten hoher Wände, wo wir herrlich baden konnten.

In der Questro George hat uns insbesondere der 7km lange Walk sehr gut gefallen, welcher über Stock und Stein ging und eher eine Kletterpartie war. Der Vorteil ist, dass es keine Leute hatte, da es den meisten wohl zu viel des Guten war. Also konnten wir unser Bad unter dem Wasserfall allein geniessen. 

Noch schöner war Manning George und Bell George. Es fühlt sich an, als ob man im Paradies gelandet ist. Für uns bisher einer der schönsten Georges. Aber auch Bell Gorge war schön mit einem großartigen Wasserfall! Als Frühaufsteher hatten wir diesen lange für uns allein.

Die Gibb River Road zu fahren ist ein Abenteuer. Trotz Staub und Gerüttel auf der Wellblechpiste – wenn man abends noch einen schönen Campingplatz irgendwo am Fluss findet, bei einem Feuer den Sternenhimmel betrachten kann ist das Outback Abenteuer Kimberlys perfekt.

Mitchell Falls, Kalumburu Road

Etwa in der Hälfte der Gibb River Road stellte sich uns die Frage, wie wahrscheinlich vielen Reisenden, ob wir den 500km Umweg zu den Mitchell Falls auf uns nehmen wollen. Die Kalumburu Road ist recht heftig und viele raten davon ab. Nicht unbedingt schwierig zu fahren, aber mit einer heftigen Buckelpiste mit 30cm Absätzen nicht die Strecke, welche einem 4×4 Fahrzeug guttut. Die Touristeninformationen raten ebenfalls davon ab. Auch die entgegenkommenden Travellern, welche wir fragten, machten uns nicht unbedingt Mut. Einer hat die Bullbar verloren, dem nächsten ist der Kühlschrank um die Ohren geflogen.Jeder war aber der Meinung, die Strapazen haben sich gelohnt. Also haben wir uns auf den Weg gemacht. 

Schnell stellten wir fest, wie schlimm die Strasse ist. Das Gerüttle war ziemlich übel. Teilweise konnten wir nicht schneller als 20km/h fahren, teilweise ging es aber auch besser so dass wir 80km/h fahren konnten. Lustig war die Fahrt nicht. Drei Stunden später haben wir uns am ersten Campingplatz eingenistet, direkt am King Edward River, rund 80km vor den Mitchell Falls. Der bisher erste Fluss ohne Krokodile, so dass wir gemütlich schwimmen konnten. Am nächsten Tag haben wir die restlichen 80 km in Angriff genommen, leider die schlimmsten überhaupt. Schlussendlich noch ein Bushwalk von 4km, welcher uns dann zu Fuss zu den Mitchell Falls brachte. Angekommen bei den Fällen waren wir begeistert. Treppenartig angelegt, mit unzähligen Becken und einer riesigen Wassermenge, welche unten in einem grossen Pool endet. Im obersten Becken darf man sogar schwimmen.

Den Klippen entlang suchten wir uns ein schönes Plätzchen, wo wir einen guten Blick hatten und den spektakulären Wasserfall geniessen konnten. Zwei schöne Tage verbrachten wir dort oben. Die Strapazen haben sich unbedingt gelohnt. Allerdings waren wir auch froh, wieder heil unten angekommen zu sein ohne Beschwerden. Die zwei Wochen in den Kimberlys haben wir sehr genossen, für uns ist das Australien pur.

Broome

Nach dem staubigen Abenteuer in den Kimberlys freuten wir uns auf Broome und vor allem aufs Meer. Seit sechs Wochen sind wir nun in Australien und können das erste Mal unser Body Board in Betrieb nehmen. Der Cable Beach ist sehr bekannt und dementsprechend gut gefüllt. Kamelausritte, Surfer, Fahrzeuge direkt am Strand – herrliche Stimmung; das ist der Cable Beach. Auch wir haben das genossen.

Zum Übernachten war es uns aber zu teuer und zu hektisch, weshalb wir Richtung Peninsula nördlich von Broome gefahren sind, wo es viele Gratis-Campingplätze gibt. Die Manari Road ist ziemlich sandig, also von Vorteil mit einem 4×4 Fahrzeug. Wir haben einige miterlebt, welche steckenblieben und rausgezogen werden mussten. Am Quondong Beach haben wir unser Lager aufgeschlagen, auf einer Düne direkt am Strand. Ziel war zwei, drei Tage zu bleiben. 

Allein waren wir nicht – es hatte ein paar Caravans von Süd-Australiern, welche alle zum Überwintern nach Broome gefahren sind. Diese haben wir sehr schnell kennengelernt. Am abendlichen Gemeinschaftsfeuer nahmen wir gemeinsam Apéro, grillierten und lauschten den spannenden Geschichten der pensionierten Australier. Eine herrliche Truppe eingesessener, welche uns als junge, ausländische Touristen verwöhnten von Kopf bis Fuss. Sie versorgten uns regelmässig mit Fisch und mit diversen Materialien, wenn Sie zum Einkaufen nach Broome fuhren.

Grandios war an dem Beach auch, dass direkt vor uns Buckelwale Ihre Kreise zogen. Mit dem Fernrohr (welcher unser Nachbar Bill uns gebracht hatte) beobachteten wir diese gigantischen Säugetiere und waren sprachlos. Diese sind auch bekannt dafür, dass Sie gerne eine Show abziehen. Dem vom Campingplatz aus zuzuschauen war ein Traum. Noch besser wurde es, als Bill uns mit seinem Fischerboot raus aufs Wasser nahm. In der kleinen «Nussschale» befanden wir uns plötzlich mittendrin statt nur dabei. Wir waren sprachlos und so nervös, dass wir ganz vergassen, ins Wasser zu springen (Schnorchel und Maske hatten wir nämlich extra mitgebracht). Kurzzeitig ist dann auch noch der Motor ausgestiegen; wir dachten schon, wir müssten zurückrudern. Aber Bill konnte den Schaden beheben. Andere zahlen Unmengen von Geld, um solche Walbeobachtungen zu erleben – wir durften es allein mit einem Einheimischen auf einem kleinen Fischerboot erleben. Es war ein glücklicher Tag.

Generell erlebten wir eine unbeschreibliche Zeit am Quondong Beach. Schlussendlich verweilten wir 10 Tage dort und hatten auch immer mehr Spass mit unseren Nachbarn. Morgens Kaffee dort, dann Spielenachmittag dort, Holz fällen mit Bill, Feuer machen und die Abendstimmung und Essen geniessen – die Tage gingen durch wie im Flug. Und der Kühlschrank war mehr als gefüllt mit Fisch von unseren Nachbarn, welche tagsüber alle draussen beim Angeln waren. Hinzu eine perfekte Stimmung am Beach, wunderschöne Sonnenuntergänge; Das ist das Australien-Erlebnis, wonach wir uns so gesehnt hatten!

Als Abschluss sind wir dann noch alle zusammen nach Broome gefahren, um das Naturspektakel «Staircase to the Moon» zu beobachten. Dies ist ein einzigartiges Phänomen, welches es sonst nirgends zu beobachten gibt. Bei absoluter Low-Tide in der Bucht von Broome und gleichzeitigem Vollmond spiegelt sich der Mondschein wie eine Art Treppe zum Mond. Unglaublich.

Karijini Nationalpark

Über Port Hedland sind wir nach einigen Tagen Strand ins Inland gefahren, um den nächsten Nationalpark zu besuchen. Port Hedland ist eine Industriestadt, welche von der Eisen-Produktion lebt. Diese werden in bis zu 7 km langen Zügen von den Mienen abtransportiert, in den Hafen gebracht und nach Übersee verschifft. Gigantische Maschinen arbeiten hier in den Mienen – sehr beeindruckend einmal zu sehen.

Wieder aufgestockt mit Vorräten ging es weiter in den Karijini NP. Dieser gilt als einer der spektakulärsten Nationalparks Westaustraliens. Der Park ist zwar nicht unbedingt gross, doch es gibt viele schöne Schluchten zu bestaunen. Schlussendlich wanderten und erkundeten wir die Region dann auch vier Tage lang. Ganz einfach zu erreichen sind die Schluchten nicht immer – es erfordert schon mal etwas Kletterpartien. Sicher nicht für alle machbar, weshalb wir oft allein waren.

Insbesondere die Hancock und Knox Georges waren spektakulär. Die 100m hohen Wände in der Schlucht sind vom Wasser der Regensaison über die Jahrhunderte geformt worden. Bei beiden haben wir bei Schwierigkeitsgrad Level 6 aufgehört – was bedeutet, dass man sich abseilen muss.

Auch die Kalamina und Hamersley George waren sehr schön – wir konnten sogar ein kurzes Bad nehmen in dem eisig kalten Wasser des Pools der Hamersley George.

Die Fortescue und Joffre Falls hatten leider beide relativ wenig Wasser, da die Pilbara Region anscheinend die letzte Regensaison ausgelassen hat. Am letzten Tag haben wir dann noch den Mt. Bruce bestiegen, mit 1250m zweithöchste Berg Westaustraliens. Für uns als Schweizer eigentlich nicht sehr beeindruckend – geschwitzt haben wir trotzdem. Immerhin 10 km und 600 Höhenmeter – und dies bei fantastischem Panorama. Der Karijini NP hat uns mit seinen Schluchten der speziellen Art sehr gut gefallen. Auf dem Rückweg an die Küste stoppten wir noch beim Millstream-Chichester NP. Das Highlight dort, der Python Pool, hatte leider kaum Wasser und man konnte auch nicht schwimmen. Ansonsten haben wir durch die Millstream Gegend eine schöne Wanderung gemacht und haben vor allem die sehr schöne Landschaft der Chichester-Ranges bestaunt.

Cape Range NP, Ningaloo Reef

Nach dem 1’000 km Abstecher ins Inland ging es wieder zurück an die Küste. An der Pilbara Küste rund um Karratha und Dampier haben wir keinen gemütlichen Platz gefunden. Eigentlich wäre es gut gewesen, noch etwas nördlich zu bleiben, denn das Klima südlich wird immer kühler. Auf einem Kontinent wie Australien kann man aber nicht immer die ideale Reisezeit erwischen. Schon bald geht’s im Süden auch wieder bergauf, in der Zwischenzeit müssen wir uns mit 20-25C° begnügen. In Exmouth, beim Cape Range NP, war es zwar einigermassen warm, aber sehr windig. Die Campingplätze waren alle ausgebucht, weshalb wir die erste Nacht vor dem Park schliefen. Der Ranger empfahl uns, früh beim Eingang zu sein, da es immer mehr Camper als freie Campingplätze hat. Morgens um fünf Uhr sind wir also zum Ranger-Office, waren aber trotzdem nur Nummer 6, bis acht Uhr waren es schon 13. Wir hatten Glück und es gab 9 freie Campingplätze. Wir konnten uns also einrichten an dem wunderschönen Strand.

Aufs Schnorcheln hatten wir uns schon lange gefreut am Ningaloo Reef. Meist sind wir in die Turquioise Bay gefahren, wo es einen Drift-Snorkel-Platz gibt; wenn auch nur mit leichter Strömung. Insgesamt haben wir etwas mehr erwartet von dem Riff; die Korallen sind zwar schön und intakt, man hört aber so viel Gutes, dass wir schon etwas mehr erhofft hatten. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass wir schon viele Riffe gesehen haben. Schön wäre gewesen, ein paar Tauchgänge zu machen. Die horrenden Preise von 100 US pro Tauchgang haben die Freude aber schnell vertrieben. Wenn wenigstens Grossfisch, Mantas, Haie oder sonst was zu erwarten wäre; hätte uns das vielleicht noch überzeugt. Aber «es hat viel Fisch» nicht unbedingt. Da sind 400 US für einen Tauchtag für uns zu viel. Also konzentrierten wir uns aufs Schnorcheln und Fischen.

Trotz gemütlichem Campingplatz in schöner Landschaft wurde uns nach drei Tagen der starke Wind zu viel. Also sind wir 150km weiter südlich nach Coral Bay. Korallentechnisch ähnlich, war es schön zu schnorcheln, aber kein Top Highlight für uns als Taucher. Das Wasser war zudem sehr kalt – also jedes Mal eine Überwindung, reinzuspringen.

Blowholes

Ab Carnavon sind wir nochmals etwas nördlich gefahren, um die Blowholes anzuschauen. Entlang der Küste Richtung Gnarloo wurden wir mit schöner Landschaft belohnt. Hohe Klippen, wo das Meer mit voller Gewalt dagegen prescht war das Bild, welches uns bot.

Auch einige Buckelware waren anzutreffen. Gekommen sind wir jedoch wegen den Blowholes; dies sind Löcher in den Klippen, welche 10-20m hohe Wassersäulen rausspritzen, je nach Höhe der Wellen und der Menge Luft, welche in den Löchern angesaugt wird. Gleich bei den Blowholes haben wir einen gemütlichen Campingplatz am Quobba Point gefunden, wo wir zwei Nächte geblieben sind.

Kennedy Range NP

Erneut haben wir uns entschieden, von der Küste wieder einen Inland-Umweg von 400km zum Kennedy Range Nationalpark zu fahren. Wir hatten auch die Hoffnung, die Wildflowers zu sehen, welche es auf dieser Strecke haben soll. Jahreszeittechnisch optimal, jedoch zu wenig Regen. Geschlafen haben wir irgendwo in draussen vor dem Park und haben uns unser gemütliches kleines Lager eingerichtet.

Früh morgens sind wir gleich in den Park, um den Sonnenaufgang zu sehen, die Tageszeit, wo die Kennedy Ranges am schönsten beleuchtet sind. Wir haben die drei verschiedenen Walkingtrails gemacht. Schade war aber, dass wir nach 4 Stunden bereits alles gesehen hatten. In den Unterlagen wird der Zeitbedarf für Wanderungen oft masslos übertrieben. Wir konnten eigentlich alle Zeiten durch drei teilen. Dass ist unglücklich, da wir eigentlich damit rechneten, ein paar Tage hier zu sein. Aus diesem Grund müssen wir sagen, dass sich der Umweg von 400 km nicht wirklich gelohnt hat.

Shark Bay, Francois Peron NP

Die World Heritage Area Shark Bay ist bekannt für die Meerestiere, welche es zu sehen gibt. Insbesondere die Delfine in Monkey Mia, welche dort gefüttert werden, sowie auch Haie, Rochen und je nach Jahreszeit Dugongs. In Denham angekommen, sind wir zuerst in den Francois Peron NP hochgefahren. Der Nationalpark ist nur mit einem 4WD (High-Clearance) erreichbar, da die Strecke sehr, sehr sandig ist. Der Luftdruck in den Reifen muss auf etwa 20 psi gesenkt werden, um das Steckenbleiben zu verhindern. Für die 50km brauchten wir gut 1.5 Stunden. Nachdem wir diese Strecke auch bewältigt hatten, sind wir nun etwas mutiger, softe Sandstrände oder Dünen zu fahren.

Viele gemütliche Campingplätze säumen den Park, teilweise direkt am Strand oder wenige Meter davon entfernt. Während einer Woche Aufenthalt sind wir von Campingplatz zu Campingplatz gefahren und haben alle durchgetestet. Insbesondere am Cape Peron verbrachten wir viel Zeit, die Szenerie ist einmalig. Weisse Sandstrände, rote Steilwände und türkisblaues Wasser.

Sandro versuchte wieder einmal sein Glück als Fischer – und siehe da, nach zwei Monaten hat es geklappt. Drei schöne Travelleys hat er rausgefischt. Geschmeckt haben Sie hervorragend. Es macht doppelt Spass, wenn man den selbst gefangenen Fisch geniessen kann. Am folgenden Tag ging’s gleich so weiter – offensichtlich ein guter Angler-Platz.

Etwas vom schönsten, was wir aber bisher erleben durften, waren die vielen Tiere und insbesondere die unzähligen Delfine. Völlig allein sassen wir Tag für Tag an dem Strand und beobachteten die Delfine beim Spielen und Jagen. Sie jagten die Fische in Richtung Strand, wobei Sie dann mit dem halben Körper strandeten und den Fisch verschlangen. Gleichzeitig haben wir am Strand selbst gefrühstückt und den Deflinen stundenlang zugeschaut. Schlussendlich haben wir uns entscheiden, dass wir das touristische Monkey Mia mit sehr gutem Gewissen auslassen können. Wer ein 4×4 Fahrzeug hat, darf diesen Platz auf keinen Fall verpassen.

Kalbarri Nationapark

Der bekannte Kalbarri Nationalpark war das nächste Ziel. Inland- sowie Küstenschluchten bieten eine gute Abwechslung. Das Nature’s Window zum Beispiel ist ein Motiv, welches man schon von vielen Katalogen kennt. Eigentlich nichts anderes als ein Rahmen aus Feld, wo man auf den Murchison River runterschauen kann; wie durch ein Fenster eben. Dort startete auch der 8km lange Walk, the Loop. Aufgrund der vielen Wildflowers jetzt im Frühling sehr schön.

Am nächsten Tag sind der Küste entlang und haben uns die Costal Gorges angeschaut. Vor allem Island Rock und Natural Bridge sind spektakulär. 70m hohe Klippen, mit Felsen unten im Wasser, welche eine Brücke formen. Mit schönen Wanderungen, beeindruckende Klippen und schönen Stränden bietet der Kalbarri NP einiges.

Der Küste entlang sind wir dann weiter nach Cervantes, wo wir uns die kleinen Dörfer angesehen haben und insbesondere die Wildflowers. Der Frühling in dieser Gegend ist unbeschreiblich – tausende von Blumen sind am Blühen. Ganze Felder voll in violett, blau, gelb oder rot. Im Badingara Nationapark können auf einer Wildflower-Wanderung unzählige spezielle Blumen entdeckt werden. Orchideen jeglicher Art, welche fotografiert werden mussten. Nach der Wüste und Savannah Land im Norden sind wir nun im Grünen Teil angekommen. Farmland, Weingebiete und Wälder prägen die Landschaft. Reisen in Australien bietet enorm viel Abwechslung.

Pinnacles Desert

Ein weiteres touristisches Ziel auf dem Weg durch Westaustralien sind die Pinnacles im Nambung Nationalpark. Hunderte von Limestone-Felsen, mitten in der Wüste bei Cervanes, bieten ein landschaftlich spektakuläres Bild. Entweder besichtigt man diese zu Fuss oder auf dem 4km langen Drive per Auto.

Yanchep NP

Kurz vor Perth besuchten wir den Yanchep Nationalpark. An einem See gelegen, umgeben von vielen Wanderwegen bietet der Park eine ideale Möglichkeit zum Relaxen und Erkunden. Neben unzähligen Kängurus erlebten wir auch unsere ersten Koala-Begegnungen. Mit diesen hatten wir erst an der Ostküste gerechnet. Wir waren mit dem Glück gesegnet, die normalerweise sehr ruhigen Tiere in einer aktiven Phase zu erleben; beim Fressen und Rumspringen.

Perth

Nach drei Monaten sind wir in Perth, der ersten Grossstadt angekommen. Mit 23 AUD erwischten wir sogar einen bezahlbaren Campingplatz. Seit Darwin ist dies erst unser zweiter Aufenthalt in einem Caravanpark. Wenn immer versuchen wir dies zu vermeiden, da es allein in der Natur einfach gemütlicher ist. Aber in den Grossstädten gestaltet sich dies eher schwierig. Perth ist eine wunderschöne Stadt, direkt am Swan River gelegen mit einer beeindruckenden Skyline. Insbesondere vom wunderschönen Kings Park, der Oase mitten in der Stadt, geniesst man einen großartigen Blick.

Nach drei schönen Tagen rund um Perth und Fremantle und einige Sehenswürdigkeiten später zog es uns aber weiter. Wüste und Outback gefällt uns definitiv besser als Grossstädte.

Margaret River Weingebiet-Pemberton

Langsam näheren wir uns dem Südwesten Australiens. Bekannt für die Weingebiete und die «Southern Forests». Nach Wüsten und Savannah im Norden befinden wir uns nun also inmitten von Flüssen, Wäldern und vor allem viel Farmland. Ein starker Kontrast zum Norden. Der erste Ausflug sollte mit der Fähre nach Penguin Island, um die Seelöwen zu beobachten – leider waren wir noch etwas früh und die Insel daher noch geschlossen. Also sind wir weiter südlich zum Lane Pool Conservation Park, wo wir einen gemütlichen Campingplatz mitten in den Wäldern gefunden haben. Etwas nördlich von Margaret River sind wir nun im Weingebiet angekommen mit unzähligen Weinhändlern und Rebbergen. In voller Blüte waren die Felder leider nicht, der Frühling hat erst angefangen. Bis wir im Südosten angekommen bei den grossen Weingebieten sollte sich dies aber ändern. Der Wein schmeckte aber trotzdem sehr gut. Von Weinhändler zu Weinhändler haben wir uns durch degustiert. Die Gegend hat außerdem eine schöne Küste, welche man mit einem 4WD gut erkunden kann. Wir sind einige Trails gefahren, welche sich als grössere Herausforderung als gedacht entpuppten. Aber auch das hat Speedy gemeistert.

Die Trails führen durch die Wälder über Dünen bis an die Küste – ein tolles Erlebnis und schönes Panorama. Das schöne ist, an den Stränden sind wir völlig allein und fühlen uns teilweise wie am Ende der Welt.

Die Gegend hat außerdem viele Limestone-Höhlen, von denen wir uns die Calgardup Höhle angeschaut haben. Eine der wenigen, die nicht beleuchtet ist und mit Lampe und Helm begeht werden muss. Mit über 600m Länge ist Sie ohne Lampe rabenschwarz.

Über einige weitere Offroad-Trails sind wir der Küste entlang weiter Richtung Pemberton, wo die “Southern Forests” beginnen. Im Warren Nationalpark begaben wir uns auf einen 11km langen und sehr schönen Wanderweg. Entlang am Warren River führt dieser durch die Hügel hoch durch die Karri-Bäume, bis wir einen tollen Blick über den Karri-Wald haben. Karris sind sehr schöne Bäume, welche etwa 90m hoch werden – völlig andere Bäume als in Europa. Unzählige schöne Campingplätze in den Wäldern, direkt am Fluss mit schönen Feuerstellen sind hier zu finden. Auf ein wärmendes Camp-Feuer möchten wir bei diesen Temperaturen auch nur ungerne verzichten.

Manjimup

Wir entschieden uns, Bill und Jill anzurufen und zu besuchen, welche wir in Broome kennengelernt hatten. Die Idee war, mal kurz Hallo zu sagen. Allerdings waren Sie nicht davon abzubringen, dass wir ein paar Tage bleiben. Wir verbrachten also drei Tage auf Ihrer gigantischen Farm. Wie schon in Broome schauten Sie hervorragend zu uns. Abends hat Jill etwas Leckeres gekocht, tagsüber haben Sie uns unermüdlich durch die Gegend gefahren, Leuten vorgestellt, Secret-Places gezeigt, Picknick vorbereitet. Zudem zeigte Bill uns voller Stolz seine unzählige Avocado, Orangen, Äpfel, Oliven und Tomatenplantagen. Es ist unglaublich, wie gastfreundlich Australier sind. Es war uns nicht immer Recht, so serviert zu werden – doch Sie haben es gerne gemacht. Also haben wir es einfach genossen. Nach Monaten Camping ist es schön, wieder einmal eine heisse Dusche zu geniessen und verwöhnt zu werden.

Bill ist ein begeisterter Golfer, also gehörte das natürlich auch zum Programm. Gar nicht so einfach dieser Sport. Für 9 Löcher haben wir eine ganze Weile gebraucht – aber Hauptsache, es hat Spass gemacht.

Walpole, Valley of the Giants

Bill und Jill haben aber nicht nur eine gigantische Farm, sondern auch ein Ferienhaus am Meer. Dorthin haben Sie uns eingeladen, was wir natürlich gerne annahmen. Kaum angekommen, packte Bill sein Fischerboot aus – los geht’s zum Angeln. Das erste Mal, das wir von einem Boot aus Angeln durften – für Sandro natürlich ein Traum. Kaum losgelegt hatten wir auch gleich einen richtigen Pfundskerl an der Angel. Das reicht für ein paar Tage.

Nach einem Tag verliessen uns Bill und Jill, gaben uns den Schlüssel zum Ferienhaus und meinten, wenn wir gehen, sollen wir diesen im Supermarkt abgeben. Bier ist im Kühlschrank und der Fisch reicht ja auch noch eine Weile. Na gut, da sagen wir nicht nein. Wieder einmal ein Haus für uns allein zu haben für ein paar Tage ist toll. Wir erkundeten die Gegend rund um Walpole. Ein Highlight sind sicherlich die berühmten Tingle Trees. Beeindruckend grosse Bäume, viele von Ihnen wurden von einem grossen Buschfeuer völlig ausgebrannt, so dass man sich im Baum verstecken kann und ein halbes Haus hat. Der Rekord soll 140 Schulkinder sein, welche sich verkrochen haben in einem grösseren Exemplar. Hier im Valley of the Giants befindet sich auch der bekannte Top Tree Walk. Zwischen den Gipfeln läuft man auf einer Plattform auf rund 40m über Boden durch die Baumzipfeln. Ein schönes Erlebnis, welches es nicht zu verpassen gilt, ist man in der Region.

Dann haben wir uns zum Mandalay Beach gewagt, welcher nur mit 4WD erreichbar ist. Eine wunderschöne Bucht (Bottleneck Bay) belohnt uns, wo wir einen gemütlichen Tag verbringen durften. Und das Beste; einmal mehr kein Mensch ausser uns. Es ist ein Riesen Vorteil, in Westaustralien mit einem 4×4 unterwegs zu sein. Dadurch werden wir regelmässig mit den schönsten Plätzen belohnt.

Denmark

Unterwegs nach Albany legten wir einen kurzen Zwischenstopp ein bei Greens Pool und Elephant Rocks in der Nähe von Denmark. Eine wünderschöne Bucht mit türkisblauem Wasser und riesigen Felsen. Kurz vor Albany stoppten wir noch im West Cape Howe Nationalpark. Wir wurden mit einem herrlichen Plätzchen direkt am Strand belohnt zum Übernachten. Es war zwar etwas Action mit dabei für Speedy, aber die Mühe war es wert. Einmal mehr jedoch waren wir froh, nicht steckengeblieben zu sein.

Stirling Range NP

Rund um Albany, ein gemütliches kleines Städtchen, genossen wir die tollen schönen Strände in der Umgebung und wagten uns mit Speedy an einige Beach-Runs. Auch den Tornadirrup Nationalpark besuchten wir, leider an einem verlängerten Wochenende, so dass dieser überlaufen war mit Leuten. Den Aufenthalt gestalteten wir daher eher kurz, da uns der Park auch sonst nicht überzeugte. Wir fuhren also weiter Richtung Stirling Ranges, rund 100km nördlich von Albany, und einer der bekanntesten Parks im Südwesten. Wieder einmal etwas Bewegung konnte uns nicht schaden, uns so freuten wir uns auf ein paar schöne Wanderungen. Mit dem bekanntesten und höchsten Gipfel der Range starteten wir zugleich; dem Bluff Knoll (1’095m). Oben angekommen erwartete uns ein tolles Panorama über die Stirling Ranges. Auf dem Rückweg erschraken wir etwas, wie viele Leute uns entgegenkommen. Wie gesagt, es ist der bekannteste Gipfel und auch nicht sehr schwer zu besteigen. Zum Glück sind wir früh los.

Am Nachmittag nahmen wir den zweithöchsten, den Toolbrunup Peak (1’052m) in Angriff. Da dieser einiges anspruchsvoller ist, waren nur zwei Autos anzutreffen. In der Tat hat es dieser Gipfel in sich; mehr oder weniger 1’000 Höhenmeter senkrecht hochklettern erwartete uns. Mit Wandern hat dies nicht viel zu tun, vor allem beim Runterklettern werden wir uns sicher einen schönen Muskelkater holen. Ein atemberaubendes Panorama entschädigte für alle Strapazen. Definitiv beeindruckender als der Bluff Knoll. 

Mit Muskelkater starteten wir am Folgetag noch zum Mount Hassel (827m). Auch ein sehr schöner Ausflug. Zum Abschluss durfte Speedy noch den Panorama-Drive quer durch die Ranges geniessen. Eine willkommene Abwechslung zum Wandern.

Esperance

Esperance ist bekannt für die schönsten Strände in Westaustralien. Auf dem Great Ocean Drive stellten wir schnell fest, dass dies nicht übertrieben ist. Für uns die schönsten Strände überhaupt, welche wir bisher sahen. Schneeweisser Sand, welcher sich anfühlt wie Zucker, das Wasser türkisblau. Ein Traum. Zum ersten Mal bereuten wir, dass wir etwas früh in der Saison hier sind, da es zum Schwimmen doch noch etwas zu frisch ist. 

In einem Reiseführer lasen wir von Sammy, dem Seelöwen, welcher sich am Pier gerne füttern lässt. Als wir zum Pier fuhren, trafen wir tatsächlich auf Sammy. Direkt unter der Fisch-Putz Station der Fischer wartete er gierig auf Futter. Allein war er nicht – gegen zahlreiche Vögel und Pelikane musste er das Futter ganz schön erkämpfen. Den ersten Seelöwen konnten wir somit abhäkeln – trotzdem hofften wir natürlich noch auf ein paar mehr an der Südküste.

Cape Arid NP

In der Gegend um Esperance gibt es zwei Nationalpärke – Cape le Grand und Cape Arid, beide bekannt für traumhafte Strände. Gestartet sind wir im Cape Arid NP, 150km von Esperence entfernt. Die meisten Strände hier sind nur mit 4WD erreichbar. Was wie immer den Vorteil bringt, dass es wenig Leute hat. Der Park begeisterte uns. Der Strand war noch schöner als in Esperance selbst. Der Campingplatz mit Sicht über die Yokinup Bay war genial. Der Nachtteil war, dass kein Camp-Feuer erlaubt war.

Die Campingplätze auf der anderen Parkseite waren teilweise nur über heftige 4WD Trails erreichbar. Viel hat nicht gefehlt, dass wir in einer riesigen Schlammpfütze steckengeblieben sind. Es wäre unschön gewesen; keine Ahnung, wie wir da ohne fremde Hilfe wieder rausgekommen wären. Am schönsten war es definitiv in der Yokinup Bay, weshalb wir auch wieder dorthin zurück sind. Der Plan war, den Mount Arid zu beklettern am kommenden Tag. Dieser ist nur über den Strand erreichbar. Der Sand war aber um diese Jahreszeit dermassen soft, dass wir es nicht riskieren wollten, steckenzubleiben und mit der kommenden Flut weggespült zu werden. Schweren Herzens drehten wir also um.

Als Entschädigung machten wir uns auf den 10km langen Küstentrail und hatten Glück; plötzlich entdeckten wir Wale, welche am Spielen waren vor der Küste. Die ganze Bucht war voll vor Walen – die Southern Right Whales kommen teilweise sehr nahe in die Bucht, um sich zu erholen und Ihre Jungen zu füttern. Wir konnten Sie also direkt vom Strand aus beobachten mit einer Distanz von rund 15m, und das von morgens bis abends. Eines dieser Erlebnisse, welches wir nie mehr vergessen werden.

Cape Le Grand Nationalpark

Auf dem Rückweg nach Esperance besuchten wir noch den Cape Le Grand Nationalpark. Die bekannteste Bucht ist die Lucky Bay, welche unter Australier als der weisseste Strand überhaupt gilt.

Es ist tatsächlich eine wunderschöne Bucht; wir waren aber froh, campten wir zuvor völlig einsam im Cape Arid, da der Campingplatz in der Lucky Bay nichts Spezielles ist. Neben Lucky Bay gibt es noch einige andere schöne Buchten, eine die uns sehr gut gefiel war zum Beispiel Thistle Cove. Nachdem wir den Frenchman Peak hochgeklettert sind, genossen wir noch eine herrliche Aussicht über die Küste. Nach einem schönen Tag in diesem Park fuhren wir den 22km langen Weg zurück nach Esperance alles dem Beach entlang. Das ist Australien – einfach mal den Beach-Weg nehmen anstatt dem Highway. 

Somit haben wir uns auch von der Küste verabschiedet für die nächsten paar Wochen; es geht wieder weiter Richtung Wüste. Der Südwesten gefiel uns extrem gut. Schöne Wälder, Berge, Farmen und diese Hammer Strände – mal schauen; was der Rest von Australien zu bieten hat.

Goldfields

Auf dem Weg zurück ins Zentrum fuhren wir los Richtung Kalgoorlie Boulder, dem Zentrum der Goldfields. Ziel war der Super Pitt Aussichtspunkt, welcher einen Ausblick über eine gigantische offene Goldmiene bieten sollte. Leider war genau jetzt Umzugsstimmung. Die Plattform ist für 4 Tage geschlossen, weil Sie den Standort wechselt. Sehr schade, aber auf vier Tage warten hatten wir keine Lust. Also sind wir weiter; entlang dem 950km langen Discovery Trail quer durch die Goldfields. Vorbei an vielen historischen Orten, die Geschichte überall schön erklärt. Angefangen hat diese 1890, als zum ersten Mal Gold entdeckt wurde in Australien. Der Trail ist für Geschichte Fans sicher super – somit nicht unbedingt für uns. Das ein oder andere auf dem Weg haben wir uns angesehen, wie zum Beispiel den Lake Ballard. Ein ausgetrockneter See, wo ein Künstler 51 Skulpturen aufgestellt hat.

Die Stimmung, insbesondere bei Sonnenuntergang und Aufgang, ist sehr speziell. Direkt am See campierten wir und genossen die spezielle Stimmung. 

Great Central Road

Nach dreieinhalb Monaten ist es für uns an der Zeit, uns von Westaustralien zu verabschieden. Wir brachen auf Richtung Laverton, von wo aus wir die Wüste durchqueren wollten, um die Reise in Südaustralien weiter zu führen. Sicher ein kleiner Umweg, anstatt den Nullabor zu durchqueren. Von diesem hörten wir jedoch, dass er relativ langweilig ist; ausser Wasser gibt es nichts zu sehen. Ausserdem wollten wir zumindest einmal während unserer Australienreise eine der bekannten Wege quer durchs Land fahren. Also haben wir die Great Central Road von Laverton, WA nach Winton in Queensland in Angriff genommen. Unsere Reise wird aber in Erldunda enden, um nach Südaustralien weiterzureisen; eine staubige Outback-Reise von 1400km.

Wir haben uns auch für diesen Weg entschieden, weil uns der andere – der Anne Beadell Highway – etwas zu gefährlich war. Ein sehr harter, verlassener Weg, welcher nur im Convoy gefahren werden sollte. Die Great Central Road war ein richtiges Outback-Abenteuer! Stundenlang durch die schöne und verlassene Wüstenlandschaft zu fahren, welche aktuell recht grün ist, war ein schönes Erlebnis. Abends irgendwo bei einer schönen Abendstimmung ein Campfire anzünden und den unglaublichen Sternenhimmel zu beobachten ist einfach genial. Wenn dann noch wilde Kamele deinen Weg kreuzen, weisst du, dass du irgendwo mitten in der Wüste bist.

Zudem entdeckten wir die schönsten aller Wildflowers, welche es im Outback gibt; die Stuart Desert Pea. Oft hofften wir, diese Blume zu finden. In Realität ist Sie noch schöner als in all den Zeitschriften.

Das richtige Highlight war jedoch, als wir am Strassenrand plötzlich den speziellsten und schönsten Lizzard entdeckten – den Thorny Devil! Diesen in der freien Natur zu sichten haben nicht viele das Glück. Der Thorny Devil ist ein sehr witziges Tier; seinen Laufstil könnte man auch eher tanzen nennen als laufen. Für die Strasse zu überqueren braucht er auch eine kleine Ewigkeit.

Kurz nach Grenzübertritt ins Northern Territory kamen die Olgas in Sichtweite, die Brüder vom Ayers Rock. Dort wussten wir, dass wir es schon bald geschafft haben und wieder unter Leute kommen. Die Strasse war teilweise eine holprige Wellblech-Piste, die insbesondere nach Regenfällen übel aussehen kann. Weiter geht es nun Richtung Südaustralien und wir hofften, dass wir dort genauso viel Spass haben wie im Westen.

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