northern territory

Darwin

Nach einer langen Reise von Bohol nach Darwin sind wir müde in Australien angekommen. Die Reise an sich ist zwar nicht so lang, aber mit Umweg über Singapur sehr umständlich. Einen kompletten Tag Wartezeit in Singapur brachten wir aber am problemlos über die Runden. An diesem Flughafen fehlt nichts an Entertainment – daher ging die Zeit schnell vorbei. Wir waren überglücklich, als wir in Darwin angekommen sind. Nun wollten wir so schnell wie möglich ein passendes Auto für unseren Road-Trip finden. Dank reichlich Recherche im Internet wussten wir bereits, was es sein sollte: Ein 4×4 Geländewagen, welcher uns an die abgelegenen Orte weit weg von den touristischen Plätzen bringt. Unser Traumauto war ein Toyota Landcruiser Bushcamper, nebst Allrad bietet dieser nämlich auch noch etwas mehr Komfort dank dem Hochdach. Im Internet hatten wir bereits ein solches entdeckt und waren froh, dass der Verkäufer noch in Darwin war und das Auto noch zu haben war. Eine kurze begeisternde Probefahrt und für uns war klar: Das ist unser neues Auto.

Bereits die erste Nacht konnten wir im Auto schlafen, so schnell hätten wir uns das nicht erträumt.  Nachdem wir am darauffolgenden Tag den ganzen Papierkram erledigt hatten, hat uns Kay (der Verkäufer), sogar noch einen Offraod Kurs gegeben. Also sind wir am nächsten Tag raus ins Outback und haben uns im Offroad Fahren versucht. Nach anfänglicher Skepsis haben wir uns langsam daran gewöhnt und wollten gar nicht mehr aufhören. Wir fühlen uns bereit und das Abenteuer kann losgehen.

Litchfield Nationalpark

Erste Station mit Speedy – so haben wir unser Auto getauft – war der Litchfield Nationalpark, bekannt für seine unzähligen schönen Wasserfälle. Gespannt machten wir uns auf den Weg zu unserem ersten Wasserfall in Australien und waren beeindruckt. Egal bei welchem, alle hatten etwas spezielles. Wenige Meter von den Florence Falls entfernt haben wir unsern ersten Campingplatz (nur für 4×4 Fahrzeuge) gefunden.

Es ist herrlich, ein erfrischendes Bad in den Pools zu nehmen und die Felswände um sich herum zu betrachten. Die beeindruckendsten waren die Wangi-Falls. Leider durften wir dort aufgrund des hohen Wasserstandes nach der Regensaison nicht schwimmen, da aufgrund dessen noch Salzwasser Krokodile darin leben könnten. Also haben wir uns für einen Bushwalk von den Florence Falls bis zum Buley Rock Hole entschieden. Ein stufenartiger Wasserfall mit vielen Becken zum schwimmen und relaxen. Ebenfalls imposant waren die riesigen Termitenhügel, welche bis 7m hoch waren und überall verteilt waren. Nach zwei Tagen haben wir den kleinen, aber wunderschönen Park, besichtigt und zogen weiter.

Douglas Hot Springs

Unsere Route führte uns weiter Richtung Katherine. Einen zweitägigen Zwischenstopp legten wir bei den Douglas Hot Springs ein. Eine herrliche Stimmung, morgens nach dem Frühstück ein bis zwei Stunden in das heisse Wasser zu liegen.

Einen kurzen Abstecher zum Daily River haben wir auch noch eingelegt, wo Sandro zum ersten Mal sein Glück als Angler ausprobieren konnte. Eigentlich ein berühmter Barramundi-Platz. Aber ja, wahrscheinlich braucht das mit dem Angeln noch etwas mehr Übung. 

In Katherine haben wir den Grosseinkauf für die nächsten zwei Wochen erledigt, ein paar Internet-Recherchen gemacht und sind nun wieder bereit für den nächsten Outback-Trip.

Kakadu Nationalpark

In Katherine besuchten wir das Visitor Center und entschlossen uns, weiter in den Kakadu Nationalpark zu reisen. Aufgrund der langen Regenzeit im Norden Australiens sind leider viele Strassen – insbesondere die 4×4 Strassen – zu diversen Sehenswürdigkeiten immer noch gesperrt. Das wird sich aber noch eine Weile nicht ändern, weshalb uns nichts anderes übrigbleibt, als in der «Nebensaison» in den Kakadu zu fahren. Wir hoffen jetzt mal, die 50AUD Eintrittsgebühren werden sich trotzdem lohnen.

Der Kakadu ist der grösste und wohl bekannteste Nationalpark Australiens. Ein Grossteil davon ist Aboriginal Land. Der Park wird in sieben Regionen unterteilt, welche wir teilweise besucht haben: South Alligator Region, Jabiru Region, East Alligatior Region, Yellow Water Region, Nourlangie Region, Jim Jim Falls, Twin Falls Region und Mary River Region. Die Jim Jim Falls und Twin Falls, die wohl bekanntesten Wasserfälle Australiens, konnten wir leider nicht besichtigen, da die Strassen immer noch überflutet waren. Es wurde uns aber auch gesagt, dass jetzt in der anfangenden Trockensaison ein Besuch sowieso nicht so lohnend ist, da kaum mehr Wasser fliesst. Der optimale Zeitpunkt für einen Besuch dieser Wasserfälle will also gut geplant sein. Auch in der Yellow Water Region waren noch die meisten Walks und Strassen geschlossen, so dass wir dort auch schnell wieder weiter sind.  

Mary River Region

Mit dem Gunlom Waterfall Creek besuchten wir den ersten schönen Wasserfall mit riesigem Plunge Pool zum Abkühlen. Doch nach einem 20-minütigem Walk hoch aufs Plateau gab sich das richtige Highlight hier zu erkennen: Drei kleine Pools mit Wasserfällen und einem grandiosen Ausblick über den Kakadu Nationalpark. Die Gunlom Falls sind ein «Must do» im Kakadu.

Am nächsten Morgen hatten wir das Vergnügen unseres ersten Reifenwechsels bei Speedy – dieser ist mit einem Plattfuss auf dem herrlichen Campingplatz erwacht. Das will zuerst gelernt sein; ein paar Stunden später hatten wir das Dilemma repariert. Im Anschluss haben wir den Yurmikmik Walk bis zu den Motor Car Falls auf uns genommen (ca. 8 km), genossen eine schöne Landschaft während des Trails und ein erfrischendes Bad beim Wasserfall. Alles andere in dieser Region war leider noch nicht geöffnet aufgrund des vielen Regens.

Nourlangie Region

Diese Region ist, zusammen mit Ubirr, sehr bekannt für die Wandmalereien und Zeichnungen der Aboriginal People. Ein 1.5 km langer Circuit führt am Nourlangie Rock durch den ehemaligen Unterschlupf der Aboriginal People während der Regenzeit. Unter diesen grossen Felsen haben Sie gewohnt, gejagt, diskutiert und unzählige Wandzeichnungen an die Felswände gemalt, welche über die Jahre gut erhalten wurden und immer noch bestaunt werden können.

Am nächsten Tag waren wir bereit für ein Trekking und sind auf zum Gubara Walk. Dieser soll zu kleinen Pools mitten im Regenwald führen. Das Highlight war jedoch eher die wunderschöne Landschaft und der herrliche Ausblick.

East Alligator Region

Unser schönstes Erlebnis in dieser Region ist Ubirr. Laut vielen ein MUSS für den Kakadu – und das ist wirklich so. Ähnlich wie Nourlangie ist auch Ubirr ein Unterschlupf der Aboriginal People mit unzähligen Wandzeichnungen. Hier sind diese jedoch noch einiges spezieller und vielfältiger. Schön ist auch der Aussichtspunkt auf dem Berg oben. Wir haben einige Aussichtspukte gesehen in dieser Woche, dieser hier hat aber alle übertroffen. Insbesondere in der Abendstimmung bei Sonnenuntergang ein atemberaubender Anblick.

Insgesamt ein schöner Ausflug in den Kakadu – auch wenn zur richtigen Saison sicher noch viel mehr drin liegen würde. Es war schade, war vieles aufgrund des hohen Regenaufkommens noch abgeschnitten. Aber so ist das bei einer längeren Reise – man kann nicht überall die beste Saison erwischen. Unser Hightlights waren sicherlich die Gunlom Falls und Ubirr.

Red Center Australia

Als nächstes Abenteuer haben wir den Marathon-Weg ins rote Zentrum in Angriff genommen. 1’300 km dem Stuart Highway entlang durch rote Wüstenlandschaft. Unterwegs besichtigten wir die Devil Marbles – bei schönem Wetter ein super Fotomotiv. 

Viel anderes gibt es nicht zu sehen entlang der Strecke – also zügig durchfahren, am Strassenrand übernachten und nach zwei Tagen sind wir in Alice Springs angekommen. Schnell stellten wir fest, dass es doch deutlich kühler ist. Nachts sank die Temperatur auf 3° Celsius, damit rechneten wir nicht wirklich. Also haben wir als Erstes warme Kleidung gekauft, damit wir nachts nicht erfrieren.

West MacDonnell Ranges

Westlich von Alice Springs liegen die landschaftlich spektakulären West MacDonnel Ranges. Wir durften einige Tage hier verbringen und waren begeistert. Für die erste Nacht haben wir einen schönen Campingplatz gesucht, um Sandros 30. Geburtstag zu feiern. Diesen haben wir mit dem Ellery Creek Big Hole auch gefunden – in wärmeren Monaten hat man hier einen erfrischenden Pool zwischen den hohen roten Klippen. Bei einem guten Nachtessen – heute gab es Kängeru – stiessen wir auf einen weiteren schönen Tag an und liessen es uns gut gehen.

Am kommenden Tag testeten wir Speedy mal auf seine – oder auch unsere – Offroad-Fähigkeiten. Das Ziel war ein 4×4 Campingplatz, wo wir nicht so sicher waren, ob da jemals ein Campingplatz kommt. Irgendwann schafften wir es aber und gelangten an einen schönen, einsamen Platz für die Nacht.

Die WestMacDonnell Ranges lassen sich hervorragend zu Fuss entdecken – wir erlebten einige schöne Wanderungen. Unter anderem einen Teil des berühmten Larapinta Trails, welcher insgesamt 233 km durch den ganzen Nationalpark führt. Unser Highlight war jedoch die Ormiston Gorge. Eine schöne Schlucht zwischen roten Klippen. Eine rund dreistündige Wanderung führt einem über die Prärie, zu einem schönen Aussichtspunkt und zu Letzt durch die Schlucht zurück zum Ausgangspunkt. Ein wenig Kletterarbeit und kalte Füsse im Fluss gehören auch dazu.

Palm Valley

Palm Valley ist ein Offraod-Abeneuter, welches nur mit grosser Bodenfreiheit in Angriff genommen werden sollte. Für uns war es eine gute Übung, irgendwann müssen wir uns ja daran gewöhnen. Bis zum Campingplatz ist die Strecke nicht so schwierig, einige Sandpassagen und kleinere River Crossing erwarten uns. Wo es deftig wurde, sind dann die 4 km vom Campground bis zum Palm Valley. Es hat allerdings viel Spass gemacht, Speedy und seine Grenzen auszuloten. 

Endlich angekommen, erkundeten wir das Valley zu Fuss. Zuerst unten durch die Schlucht, dann auf das Hochplateau mit tollem Blick über die Schlucht. Unzählige Palmen säumen den Finke River, welcher an die hohen roten Wänden grenzt und spektakulär aussieht.

Kings Canyon

Über die Meerenie Loop Road, eine 130km lange Wellblech-Piste, sind wir weiter bis zum Kings Canyon im Watarrka Nationalpark, eins der weiteren Highlights Zentral-Australiens.

Leider ist uns unterwegs schon wieder ein Schlauch geplatzt. Auf einer Baustelle hat uns ein Lastwagenfahrer angehalten und uns mitgeteilt, dass wir einen Platten haben. Bei der langsamen Geschwindigkeit auf der Wellblech-Piste haben wir es nicht mal selbst festgestellt. Also zweiter Anlauf, einen Schlauch zu wechseln. 

Einmal angekommen, konnten wir die 270m hohen roten Wände bestaunen, welche den Canyon so berühmt machen. Der Kings Canyon Rim Walk führt einem zuerst die Klippen hoch – der anstrengende Teil -, einen langen Weg über das Plateau bis zu den beiden massiven Steilwänden und einem atemberaubenden Panorama über den Canyon. Für uns war der Kings Canyon eines der schönsten Abenteuer bisher.

Ayers Rock

Die nächste Strecke führte uns Richtung Uluru. Wie aus dem Nichts platze plötzlich ein Reifen – diesmal war es leider nicht nur ein Schlauch. Zum Glück haben wir ja ein Ersatzrad dabei. Auch ein weiterer unserer Reifen sah nicht mehr so tauglich aus, was die Weiterfahrt erschwert ohne Ersatzrad. In dieser Gegend sind wir 500 km vom nächsten Dorf entfernt. Nicht unbedingt der Ort, wo man einen Reifendefekt haben sollte. Es blieb uns nichts anderes übrig, als in der Pampa zu überrissenen Preisen ein neues Ersatzrad zu besorgen. Hoffen wir, dass die restlichen Reifen durchhalte bis zur nächsten Grossstadt.

Am kommenden Morgen sind wir früh aufgestanden, um den Ayers Rock im Licht des Sonnenaufganges zu betrachten. Auch wenn man schon hunderte Bilder von diesem berühmten, heiligen Berg gesehen hat – es ist nicht dasselbe, wie wenn man selber davorsteht.

Olgas; Kata Tjuta Nationalpark

Den ganzen Tag waren wir im Nationalpark unterwegs und konnten immer wieder einen Blick auf den Uluru werfen. Beeindruckend ist, wie er seine Farbe wechselt mit dem Sonnenlicht – von braun am Nachmittag über orange und schließlich rot beim Sonnenuntergang. Rund um den Uluru entdecken wir Kunstwerke & Unterschlüpfe der Aboriginals, welche aufgrund der Heiligkeit auch nicht alle fotografiert werden dürfen.

Nicht weniger spektakulär als der Ayers Rock sind dessen Nachbarn, Kata Tjuta, die Olgas. Kata Tjuta bedeutet «viele Köpfe» – und so sehen Sie auch aus mit ihren unzähligen Felsformationen. Der grösste von Ihnen ist mit 550m nochmals 200m höher als der Ayers Rock. Auch hier gibt es einen wunderschönen 7 km langen Walk, der mitten durch die Olgas führt. Die teilweise steilen Passagen lohnen sich auf jeden Fall zu laufen.

Rainbow Valley

Eigentlich war geplant, die East MacDonnell Ranges und Simpson Desert ebenfalls zu besichtigen. Aufgrund des schlechten Zustandes unserer Reifen mussten wir das aber sein lassen. Das Risiko war uns zu hoch, uns mitten im Outback abschleppen zu lassen. Also sind wir auf dem Highway wieder Richtung Alice Springs gefahren und haben noch einen Abstecher ins Rainbow Valley gemacht. Wir fanden einen gemütlichen Campingplatz mit direktem Blick auf die Valley-Wände, insbesondere bei Sonnenuntergang ein Spektakel.

Am kommenden Tag haben wir uns auf den Weg nach Alice Springs gemacht, wo wir unseren durstigen Speedy aufgefüllt und vor allem auch wieder einmal geduscht haben. Der rote Staub im Outback hinterlässt seine Spuren. Der Abstecher ins Zentrum von Australien war lohnend – es führt einem vor allem vor Augen, weshalb Australien der «rote Kontinent» genannt wird. Mit dem Traumwetter und ständig strahlend blauem Himmel wirkt die Szenerie einzigartig. Die Temperaturen waren ideal, um zu wandern.  Einige Australier haben uns gesagt, es sei der schönste Winter seit 20 Jahren hier im Zentrum.

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