Tasmania

Nordwesten

Nach 10 Stunden Fahrt mit der “Spirit of Tasmania” Fähre sind wir morgens um sechs in Devonport angekommen. Nachdem wir uns auf dem Visitor Center erst mal kräftig mit Unterlagen eingedeckt haben, sind wir Richtung Westen losgefahren. Schnell stellten wir fest, dass es in Tassie deutlich kühler ist als in Australien – trotz Sommer. Mit durchschnittlichen Temperaturen von 20° ist es zum Wandern aber ideal. Die nördliche Küste von Tasmanien ist ziemlich besiedelt. Kommt man im an die Westküste, ändert sich dies rasch. In der Gegend um Arthur River verbrachten wir die erste Nacht; direkt an der Küste mit herrlicher Aussicht. Sandro hat die Anglersaison wiedereröffnet und auch prompt etwas an der Angel. Das lässt auf viel Fisch hoffen.

Der «Western Explorer Trail» ist ein 100km langer Scenic Drive, welcher bis nach Corinna führt. Zum ersten Mal durften wir die wunderschöne Landschaft Tasmaniens bestaunen. Der Umweg lohnt sich auf jeden Fall. Etwas südlich des Trails landeten wir bei den «Montezuma Falls», mit 104m einer der höchsten in Tasmanien. Insbesondere mit der hohen Regenmenge im Westen beeindruckend, wie er den Berg runterrauscht. Auch der Wanderweg (10km Return) lohnt sich. Die Atmosphäre in den Regenwäldern ist immer wieder beeindruckend.

Central Highlands

Unzählige Berge, Seen, Regenwald und das bekannte Cradle Valley steht bei jedem Tasmanien-Tourist auf der Prioritätenliste. Landschaftlich definitiv eines unserer Australien-Highlights. Der Nachteil ist der viele Regen; im Schnitt 7 von 10 Tagen. Also haben wir uns zuerst einmal mit Regenkleidung eingedeckt – diese hatten wir in den letzten 6 Monaten nämlich noch nicht benötigt. Ausgerüstet sind wir zum bekanntesten und meist fotografierten Berg in Tasmanien; dem Cradle Mountain. 

Dank der riesigen Regenwolke sahen wir nicht viel von der schönen Natur. Trotzdem wagten wir den Kletteraufstieg zum Gipfel – definitiv ein Fehler. Der Weg ist nicht ungefährlich bei nassem Wetter. Je weiter oben wir waren, umso mehr hatten wir das Gefühl, bald in einem Schneesturm zu landen (es hatte in der Tat noch einige Schneefelder vom Vortag; mitten im Sommer). Irgendwann sind wir umgedreht und waren froh, dass wir einen tollen Campingplatz mit riesigem Kamin in der Campingküche hatten, um uns aufzuwärmen.

Nach zwei Tagen erstrahlte endlich die Sonne. Wir starteten den nächsten Versuch für die 17km lange Gipfelrundwanderung. Diesmal mit herrlichem Blick auf den Gipfel, den Kratersee und den bekannten Dove Lake. Auch auf dem Gipfel fühlten wir uns wohler diesmal und konnten das Panorama geniessen. Wir haben uns an einem gemütlichen See-Plätzchen eingenistet und bei Sonnenschein noch die ein oder andere Wanderung genossen. Von den Campingplätzen und der Natur von Tasmanien kann man als Naturliebhaber einfach nur begeistert sein.

Östlich vom Cradle Mountain Nationalpark befindet sich der etwas weniger touristische Walls of Jerusalem Nationalpark. Der Park ist nur zu Fuss zu erreichen; weshalb es wenig Leute hat. Ca. 10km vom Carpark weg gibt es einen Zelt-Campingplatz. Wir entschieden uns jedoch, die ganzen 24 km zu wandern in einem Tagesausflug. Das ganze Zelt-Equipment immer wieder zu trocknen ist nicht ganz einfach. Zudem sind 24km ja gut machbar. Die Wanderung war für uns die schönste bisher in ganz Australien. Die Landschaft abwechslungsreich und idyllisch zum Wandern.

Abends haben wir uns müde, aber glücklich an einem nächsten Gratis-Campingplatz direkt am See eingerichtet. Im Westen von Tasmanien findet man unzählige schöne und kostenlose Campingplätze direkt am See. Worauf wir nicht vorbereitet waren, ist, dass der Seespiegel über Nacht dank Regen ca. 1m angestiegen ist. Viel fehlte nicht und wir wären mit nassen Füssen aufgewacht. Wir räumten also zusammen und stellten unser Camp etwas weiter weg vom Ufer. Tatsächlich holte uns das Wasser nochmals ein. Das hatten wir noch nie erlebt. 24 Stunden später stand der ganze Campingplatz unter Wasser. Trotz Regen; die Highlands und das Cradle Valley werden wir in wunderbarer Erinnerung halten. Für uns einer unserer schönsten Stationen.

Südwesten

Der Südwesten wird dominiert von Nationalpärken. Der grösste ist der Southwest-Nationalpark, der zusammen mit dem Franklin-Gordon-Willd Rivers NP, dem Cradle Mountain und dem Walls of Jerusalem NP zum Unesco Weltkulturerbe gehört. Der Southwest NP ist sehr abgelegen und schwer zugänglich. Via die Gordon River Road, eine schöne Fahrt durch tolle Landschaft, haben wir die Gegend dann doch erreicht. Wir bestiegen den Mt. Eliza, von wo aus man einen herrlichen Ausblick in die unberührte Natur kriegen konnte.

Etwas besser zugänglich war der Mount Field NP, nicht weit von Hobart gelegen. Das Highlight dort sind die Russel Falls, einer der spektakuläreren Wasserfälle bisher. Es ist auch bekannt, dass mit etwas Glück ein Platypus (Schnabeltier) entdeckt werden kann. Und tatsächlich hat Sandro einen gefunden. Dank seinem abgestrampelten Weg haben wir sogar sein Zuhause entdeckt und konnten uns so auf die Lauer legen. Nach etwa einer halben Stunde ist er wieder nach Hause gekommen und wir konnten ihn gut beobachten und sogar fotografieren. Mit Blättern ausgerüstet für sein Nest ist er zum Wasser rausgekrabbelt und ein paar Minuten später wieder zurückgekommen. Er war sogar so freundlich und spielte noch etwas im Wasser bevor er wieder davongeschwadert ist. Das war ein einmaliges Erlebnis, welche nur die wenigsten erleben.

Am nächsten Tag haben wir nochmals eine Wanderung gemacht, welche sehr schön gewesen wäre, wenn es nicht dauernd geregnet hätte. Nach zweieinhalb Wochen ziemlich viel Regen waren wir immer noch gut gelaunt, so langsam, aber sicher hatten wir genug davon und haben uns Richtung sonnigere und trockenere Ostküste aufgemacht.

Südosten

An der Ostseite angekommen, besuchten wir zuerst die tasmanische Hauptstadt Hobart. Eine hübsche Stadt mit schönem Hafen, voll mit teuren Booten und Yachten, eine gemütliche Promenade und vielen historischen Gebäuden. Definitiv eher nach unserem Geschmack als die typische Grossstadt.

Unser Weg führte uns weiter zum Tasman Peninsula und somit zum Tasman Nationalpark. Dieser ist bekannt für seine tollen Klippen; einige sagen sogar die spektakulärsten in ganz Australien. Dieser Meinung schliessen wir uns an.

Allerdings muss man sich etwas bewegen, um diese zu bewundern. Diejenigen beim Cape Raoul zum Beispiel erreichen wir nach einer fünf Stunden Wanderung. Angekommen bei den Klippen hatten wir aufgrund des extremen Windes manchmal etwas Angst, dass es uns über die 300m hohen Klippen wegbläst. Wir wurden sogar belohnt mit einer riesigen Seehunde-Kolonie (ca. 150Stk.), welche ihr Zuhause dort hatten. Mit unserem Feldstecher konnten wir die Seehunde schön beobachten. Ein grossartiges Erlebnis.

Nordosten

Einer der bekanntesten Nationalpärke Tasmaniens ist der Freycinet NP mit der berühmten Wineglass Bay. Diese Bucht gilt als eine der schönsten Strände in ganz Australien. Kristallklares Wasser und schneeweisse Strände laden zum Verweilen ein. Dies allerdings erst, nachdem 600 Treppenstufen über den Hazards-Saddle bezwungen wurden. Was gut ist so, ansonsten wäre die Bucht überschwemmt mit Leuten. Die meisten wagen sich bis zum Lookout und maximal bis zum Strand; wir haben eine 24km Rundlauf gemacht und genossen vom Mt. Graham ein herrliches Panorama für uns allein.

In diesem Nationalpark verbrachten wir die Feiertage, auf einem schönen Platz mit Campingfeuer anstelle eines Tannenbaumes. Die Tage verbrachten wir mit fischen, lesen, am Strand liegen und relaxen. In Bicheno, etwas weiter nördlich, leisteten wir uns zwei Tauchgänge. Leider ist Tauchen in Australien sehr teuer, insbesondere ohne eigene Ausrüstung. Wir wollten jedoch unbedingt den berühmten «Weedy Seadragon» sehen, welcher es nur in Australien gibt. Mit 7+7mm Anzug sind wir bei 14° kaltem Wasser vom Ufer aus eingestiegen. Eigentlich wollten wir ohne Guide tauchen, haben aber per Zufall John getroffen, welcher dort jeden Tag taucht. John hat uns mitgenommen und zeigte uns die faszinierenden und raren Tiere. Für uns ein absolutes Highlight. Nachdem wir uns halbwegs aufgewärmt hatten, sind wir ein zweites Mal reingesprungen, diesmal ohne John. Die Weedys entdeckten wir zum Glück auch allein.

Ganz oben im Nordosten sind wir einmal mehr im Paradies angekommen. Bei den Bay of Fires gibt es 8 Gratis-Campingplätze mitten in roten Felsen an weissen Stränden, einer schöner als der andere. Wir verbrachten also einige Campingtage und genossen den Strand. Wir hätten ewig bleiben können und das Campingleben geniessen, leider mussten wir langsam wieder zurück Richtung Devonport da unser Tassie-Ausflug schon bald beendet ist.

Auf dem Rückweg machten wir noch einen Abstecher nach Low Head, wo wir nach unzähligen weissen Leuchttürmen auch endlich mal einen rot-weiss gestreiften betrachten konnten.

Da wir dann schlussendlich doch zwei Tage zu früh waren, um unsere Fähre zu erwische, sind wir nochmals etwas westlich nach Burnie gefahren. Dort gibt es jeden Abend eine Gratis-Pinguine-Tour! Die Fairy Pinguins (Zwergpinguine) kommen jeden Abend bei Dämmerung von der Jagd zurück. Kurz nach Einbruch der Dunkelheit watscheln Mama und Papa Pinguin aus dem Meer zurück über den Strand zu Ihren Jungen für die Fütterung. Es war schön, dass einmal zu beobachten, wir hatten vor allem einen großartigen Platz; das ganze Schauspiel spielte sich direkt vor unserer Nase ab.

Am letzten Tag haben wir uns noch den Leven Canyon angesehen, ein Fluss umgeben von hohen Klippen. Danach ging es nach sechs Wochen wieder zurück aufs Mainland. Für uns war Tasmanien eines der Highlights von Australien, neben Westaustralien unser Favorit und nur zu empfehlen!