Reiseberichte Mexiko

Ankunft in Veracruz

Dass es ein langer Reisetag werden wird, war uns bewusst. Mit vier Stunden Verspätung rechneten wir jedoch nicht. Früh sind wir in Hamburg am Flughafen – die Fluggesellschaften empfehlen aufgrund Corona, mindestens drei Stunden vor Abflug einzutreffen. Ärgerlich ist, dass die Schalter trotzdem nicht öffnen bis gut eine Stunde vor Boarding-Zeit. Es herrscht das reinste Chaos. Überraschenderweise fliegen wir pünktlich ab Richtung Amsterdam.

Reiseberichte Mexiko

Ein kurzer Zwischentransfer und schon sitzen wir im Flieger nach Mexiko City. Der Elfstunden Flug mit KLM verläuft problemlos. Schnell gewöhnen wir uns daran, die Maske während des ganzen Fluges zu tragen. Selbst wenn Mexiko keinen PCR-Test verlangt, ist es erstaunlich, dass man ohne Test- oder Impfnachweis in einen vollen Flieger steigen kann. Insbesondere wenn wir bedenken, dass wir in Deutschland kaum eine Cola kauften ohne Corona-Test. Pünktlich landen wir in Mexico City, wo uns eine vierstündige Verspätung erwartet für den Inlandflug nach Veracruz. Anstatt um 23:00Uhr treffen wir morgens um 03:30Uhr müde in unserem Airbnb ein.

Reiseberichte Mexiko

Nach der langen Zeit in Hotels freuen wir uns auf eine eigene Wohnung. Insbesondere die Küche, damit wir wieder selbst kochen können. Doch da jubeln wir zu früh. Diese ist so spärlich eingerichtet, dass eine Portion Nudeln das höchste der Gefühle ist. Kochen ist also wieder gestrichen. In Anbetracht dessen, dass Auswärtsessen fast günstiger ist als selbst an den Herd zu stehen, nehmen wir dies in Kauf. Wir testen uns durch die benachbarten Restaurants. Nach gut zwei Wochen stehen die Favoriten fest mit einem klaren Sieger: El Muelle Terraza Bar. Wir verbringen viel Zeit hier; das Essen ist hervorragend, die Aussicht top, das Ambiente und die Musik genial und das Preis-Leistungsverhältnis erstklassig.

El Muelle Veracruz

Hier treffen wir auch immer mal wieder die beiden Basler Jacky & Hansi, wessen Expeditionsmobil «Chang» zusammen mit Whaly den Atlantik überquert. Es tut gut, die Zeit mit Gleichgesinnten zu verbringen. Die Warterei zerrt an den Nerven; so können wir uns gegenseitig Mut zureden und Freud und Leid teilen. Weitere empfehlenswerte Restaurants sind La Bikina und Las Brasas. Günstig – und auch gut – essen kann man in den kleinen «Tiendas» und Restaurants. Meist ist es dort aber nicht so gemütlich zum Sitzen. Am Hauptverkehrspunkt des Strandboulevards – rund um das Aquarium – ist es eher teuer und die Musik laut. Obwohl wir die Salsa-Musik lieben; wenn man seinen Gesprächspartner kaum mehr versteht, ist der Zweck verfehlt. In dieser Ecke von Veracruz ist allgemein sehr viel los. Vor den Restaurants werden wir auf der Strasse akquiriert und Souvenir-Verkäufer möchten Ihre Sombreros verkaufen. Wir geniessen die ausgelassene Stimmung trotzdem– schnell ist klar, dass Mexikaner ein fröhliches Volk sind.

Mexiko Boulevard - Reiseberichte

Eine Überraschung ist, wie sportlich die Mexikaner sind. Es scheint ein sehr aktives Volk zu sein. Am Boulevard versammeln sich morgens und abends hunderte von Menschen auf Fahrrädern, Inline-Skates, Skate-Boards und Trottinetts. Hinzu kommen unzählige Jogger und Spaziergänger. Die Spielplätze sind voll; am Strand wird Fussball gespielt. Die Promenade ist definitiv der gemütlichste Teil der Stadt. Es gibt kaum einen besseren Platz, um dem Treiben zuzuschauen.

Strandpromenade Veracruz

Ebenfalls ein Ausflug wert ist der Zócalo – der Hauptplatz im Zentrum. Vor allem abends erwacht der Platz mit seinen unzähligen Restaurants zum Leben. Strassenmusikanten sorgen für eine traditionelle musikalische Unterhaltung, während man sich von der Stimmung berieseln lassen kann. Der Zócalo befindet sich beim Hafenareal. Dies ist auch das Hauptmerkmal; Veracruz ist eine Hafenstadt.

Veracruz

Ein touristisches Highlight ist es nicht. Andere Reisende sehen wir keine, ausser solche, die ebenfalls Ihr Fahrzeug einschiffen lassen. Allerdings hat es einige mexikanische Touristen. Was diese dazu bewegt, nach Veracruz zu kommen, ist schwierig zu beurteilen. Die Strände sind nicht schön. Vorallem ist es – zumindest für uns – nicht sehr einladend, neben dem Hafen schwimmen zu gehen. Wir können beobachten, wie das ein oder andere Rinnsal aus den Wohnungsvierteln direkt ins Meer fliesst. Trotzdem lassen sich die Mexikaner von einem Bad nicht abhalten. Wir verzichten dankend auf eine Abkühlung, trotz der enormen Hitze. Mit dieser kämpfen wir noch. Obwohl «nur» 32°, fühlt es sich viel heisser an. Nicht zuletzt wegen der hohen Luftfeuchtigkeit, welche zwischen 80 – 90% liegt. Kaum tritt man einen Fuss vor die Türe, fühlt es sich an wie in der Sauna. Sportliche Aktivitäten sind daher entweder morgens zwischen 07:00 -09:00Uhr angesagt oder abends nach 19:00Uhr.

Mexiko Boulevard

Wo ist Whaly?

Während das Schiff noch unterwegs ist, kümmern wir uns um die Importpapiere. Morgens um 08:00 treffen wir uns im Büro mit den mexikanischen Agenten, welche uns bei der Einfuhr des Fahrzeuges helfen. Schon im Vorfeld werden wir vorgewarnt, dass die Abwicklung zwischen zwei bis sechs Stunden dauern kann. Nachdem alle Papiere kopiert sind, geht es per Minivan zur Bank. Dort treffen wir auf eine riesige Warteschlange vor dem Gebäude. Eine einzige Person kümmert sich um Fahrzeugimporte. Pro Kunde muss mit einer Stunde gerechnet werden. Schnell sind wir froh, dass wir für den Dienst der Agenten bezahlen. Sie stellen sich für uns in die Schlange, während wir gemütlich in einem Kaffee warten. Rund 90 Minuten später werden wir kontaktiert. Wir können zur Bank zurückkehren können, um den Prozess abzuschliessen.

Bank Banjercito

Wir treffen am Banjercito-Schalter ein, wo das Warten erst richtig los geht. Wenigstens im klimatisierten Innenraum. Es sind noch zwei weitere Fahrzeuge – einer davon Chang – mit an Bord. Jeder von uns ist mindestens eine Stunde beschäftigt mit den Papieren. Bei den anderen beiden gibt es Unklarheiten. In unserem Falle können wir alles «speditiv» innerhalb einer Stunde abwickeln. Die temporären Importpapiere werden ausgestellt – während zehn Jahren darf Whaly nun in Mexiko bleiben. Die ganze Prozedur dauerte bis 15:00Uhr nachmittags. Ob da nur Corona daran schuld ist, bezweifeln wird.

Reiseberichte Mexiko

Der Ankunftstermin des Frachtschiffes war ursprünglich am 10. August 2021. Schnell wird klar, dass dieser Termin nicht eingehalten wird. Schlussendlich wird es der 15. August 2021, bis die Olympian Highway endlich in den Hafen von Veracruz fährt. Per «Vesselfinder» verfolgen wir das Schiff, um die Ankunft mitzuerleben. Diese ist morgens um 05:00Uhr. Zu früh, um zum Hafen zu laufen und Filmaufnahmen zu machen. Hinzu kommt, dass das Signal erst zwanzig Minuten vorher abgesendet wurde; nicht ausreichend Zeit, um überhaupt hinzukommen. Stattdessen machen wir uns am Morgen auf zum Hafen und ergattern uns einen Platz, wo wir gute Sicht auf den Autoliner haben. Nach einer Weile geben wir auf; wir erwischen Whaly leider nicht beim Rausfahren.

Olympian Highway

Die Zollinspektion

Endlich ist der grosse Tag da; wir fahren mit unseren Agenten zum Hafen zur Zollinspektion. Whaly nach vier Wochen wiederzusehen ist ein glücklicher Moment. Und dies unbeschadet sowie komplettem Inhalt. Die Bedenken für die riskantere Route nach Mexiko sind zerschlagen – die Erleichterung ist gross, dass alles funktioniert hat. Ein Meilenstein steht jetzt noch an: die Zollbeschau. Garage und Aussenstauräume müssen komplett entleert werden. Eine Zollbeamte fotografiert die komplette Auslegeordnung und den Innenraum. Dieser wird jedoch oberflächlicher geprüft. Es folgt unsere neue Spezialiät: Warten. Der Drogenspürhund ist noch am Flughafen beschäftigt; mit 90 Minuten Verspätung trifft er schliesslich bei unseren Fahrzeugen ein. Nachdem alles zu seiner Zufriedenheit ab geschnüffelt ist, dürfen wir das Fahrzeug wieder einräumen. Leider muss Whaly am Hafen bleiben. Der Abholtermin ist erst übermorgen. Diese zwei Tage werden wir auch noch überstehen.

Reiseberichte Mexiko

Zwei Tage später können wir Whaly abholen. Es ist ein herrliches Gefühl, endlich wieder in die Führerkabine zu steigen und frei zu sein. Nach drei Wochen in Veracruz sind wir froh, dass es weitergeht. Das Warten wurde langsam zur Geduldsprobe. Bei dieser Hitze so lange in einer Stadt zu verweilen war anstrengend. Insbesondre, da unser Airbnb auch kein Highlight war. Die Platzverhältnisse hätten besser sein können; dass nahmen wir bei der Buchung jedoch in Kauf. Im Nachhinein hätten wir hier vielleicht etwas mehr Geld ausgeben sollen. Jetzt freuen wir uns darauf, dass Campingleben zurückzuerhalten. Ab sofort heisst es wieder Stellplätze suchen, kochen, grillieren und schöne Sonnenuntergänge bewundern. Gespannt ziehen wir los in ein enorm vielfältiges Land und freuen uns auf neue Abenteuer.

Die Polizei – unsere neuen Freunde

Drei Stunden warten wir erneut am Hafen, bevor wir Whaly endlich in Empfang nehmen. Wir freuen uns enorm, endlich wieder am Steuer zu sitzen. Doch die ersten Kilometer sind alles andere als erfolgreich: gleich zweimal werden wir von der Polizei gestoppt. Das erste Mal, weil wir eine rote Ampel übersehen. Eigentlich ist Sie Orange; was in Mexiko gleichbedeutend ist mit Rot. Zudem wechselt die Anzeige innert Sekunden von Grün auf Orange. Die beiden Polizisten ziehen unseren Führerausweis ein. Dieser gilt als Depot, bis wir am kommenden Tag die Strafe auf der Polizeistation begleichen – satte Fr. 150.00. Sehr viel Überzeugungsarbeit ist nötig, um aus dieser Sache rauszukommen. Dreissig Minuten später bekommen Sie Mitleid und drücken nochmals beide Augen zu. Zwei Stunden später werden wir auf dem Boulevard gestoppt. Offensichtlich sind schwere Fahrzeuge nur mit Genehmigung erlaubt; ein Verbotsschild ist weit und breit nicht zu sehen. Am liebsten möchte ich mich einfach in Whaly verstecken. Für eine weitere Diskussion fehlen definitiv die Nerven. Doch wir meistern es ein zweites Mal. Nach zwanzig Minuten sieht er uns die Verzweiflung an und verabschiedet sich mit einem Corona-Händedruck und einem freundlichen; Bienvenido a México.

Polizei in Mexico

Das Polizeiaufgebot in Mexiko ist befremdlich. Mit Maschinengewehren bewaffnet stehen Sie auf den Ladungsbrücken der Pick-Ups. Der Drogenkrieg in Mexiko ist sicherlich nicht unschuldig an der hohen Polizeipräsenz. Auch wenn dieser zu unserem Schutz ist – wir fühlen uns, als würden wir alles falsch machen. Kaum manövrieren wir uns in eine heikle Situation, sind die Gesetzeshüter garantiert nicht weit. Es vergehen selten mehr als ein paar Minuten, wo wir keine kreuzen. Einer der Gründe, weshalb wir uns schnellstmöglich von der Grossstadt verabschieden.

Tlacotalpan

Das erste Ziel ist Tlacotalpan, eine spanische Kolonialstadt, welche zum UNESCO Weltkulturerbe gehört. Knappe 100km führt uns der direkte Weg über die Mautstrasse; ohne Maut sind es 350km über die Berge. Die Gebühren von Fr. 2.50 haben sich gelohnt. In viel besserem Zustand sind die Schnellstrassen jedoch nicht. Knöcheltiefe Schlaglöcher und «Topes» sind auch hier zu finden. Die Geschwindigkeits-Entschleuniger sind nicht zu vergleichen mit den europäischen: es muss komplett abgebremst werden, wollen wir nicht eine Achse brechen. Teilweise sind Sie markiert; teilweise kommen Sie als Überraschung. Einer der Gründe, weshalb es in Mexiko ein No-Go ist, nachts zu fahren. Nach 2.5 Stunden haben wir die hundert Kilometer geschafft.

Tlatocalpan

In der App «i-Overlander» sehen wir einen Übernachtungsplatz auf einem grossen Parkplatz direkt am Rio Papaloapan. Nebenan ist die Marina, vorne zwei Bars mit gemütlicher Musik. Etwas unsicher beobachten wir die Szenerie und rätseln, ob dies ein sicherer Stellplatz ist. Zwanzig Minuten später werden wir von Victor angesprochen, welcher Englisch spricht und bei der Stadt arbeitet. «Ihr könnt auch einen Monat bleiben. Bei dem Haus da hinten gibt es Wasser.» Später bringt er uns sein Informationsblatt zur Geschichte und Geografie Tlacotalpan’s – übersetzt in Englisch. Victor liebt es, Touristen «seine» Stadt zu zeigen. Sein Traum ist es, im Touristenoffice zu arbeiten. Wir fühlen uns sehr willkommen und parkieren Whaly mit Sicht auf den Fluss.

Stellplatz Tlacotalpan

Am kommenden Tag steht Victor vor der Türe. Er hat seinen Freund, Julio, kontaktiert. Mit einem «Tricycle» möchte er uns die Stadt zeigen; kostenlos. Wir nehmen das Angebot an und lassen uns durch die farbenfrohen Gassen chauffieren.

Tricyle

Julio erklärt die Geschichte der verschiedenen Viertel, Victor übersetzt in Englisch. Tlacotalpan war einst eine sehr wichtige Hafenstadt. Verschiedenste Güter wurden im 18 und 19. Jahrhundert nach Veracruz und von dort weiter nach Europa befördert. Zudem besitzt die Region eine grosse Musik- und Poesie-Kultur. Im 15. Jahrhundert wurde Tlacotalpan von den Spaniern eingenommen. Die Bauweise entspricht dem spanischen Kolonialstil: grosse Eingangsbögen mit Verzierungen, Balkone, ein Ziegeldach und ein Innenhof. Julio erzählt uns, dass die Regierung diesen Baustil immer noch vorschreibt. Mit dem Unterschied, dass heute alles farbig ist. Eine gewisse Farbpalette darf verwendet werden, um die Häuser zu streichen. Die bunten Strassen widerspiegeln die fröhliche und aufgestellte Art der Mexikaner.

Tlacotalpan

Es folgt ein Besuch im Mini-Zoo, dem Friedhof, dem Sportplatz und der Kirche. Die Tiere im Zoo (Krokodile, Adler und Schildkröten) sind nicht zu beneiden, der Platz ist beschränkt. Der Zoo-Besitzer drückt uns ein Baby-Krokodil in die Hand. Ein spezielles Gefühl, so ein Krokodil im Arm zu halten; vor allem etwas gefährlich ohne «gesichertes» Maul. Das Highlight ist jedoch der Besuch in Julio’s Werkstatt. Rund dreihundert Musikinstrumente aus Holz produziert er jährlich. Während der Pandemie sind es noch hundert. Er erklärt den Prozess und zeigt uns die verschiedenen Stadien der Fertigung.

Julios Werkstatt

Julio ist Musiker von Herzen; er spielt in einer Band und gibt Unterricht. Natürlich darf ein kleines Privatkonzert nicht fehlen. Wir fahren zu ihm nach Hause, wo sein Sohn mit der Harfe bereits auf uns wartet. Gemeinsam spielen Sie einige Lieder. Wir spüren Ihren Stolz zur Musik und sind begeistert von Ihrem musikalischen Talent. Ein Erlebnis, das wir so schnell nicht wieder vergessen.

Musikkonzert

Über drei Stunden sind wir unterwegs. Zum Dank laden wir beiden zum Mittagessen ein und versuchen die regionale Spezialität: Arroz Tumbada. Das Flair der Stadt, die freundlichen und neugierigen Menschen sowie die Bekanntschaft von Julio und Victor lassen uns den Aufenthalt verlängern. Geplant war ein bis zwei Nächte, schlussendlich wurden es fünf. Victor stellt uns auch noch Alan vor, ein Amerikaner, welcher hier lebt. Wir verbringen die Abende in einer gemütlichen Bar und geniessen die Gesellschaft. Ein sehr gelungener Start unseres Mexiko Abenteuers.

La Jungla, Catemaco-See

Anstatt des direkten Weges fahren wir die Küstenstrasse entlang durch die Tuxtla, eine hügelige Landschaft am Golf von Mexiko. Hinter uns eröffnet sich langsam der Regenwald. Unser nächstes Ziel. Doch zuvor verbringen wir eine Nacht in Roca Partida, genau genommen im 300 Seelendorf Arroyo de Lisa. In einem Cabanas-Resort erkunden wir uns, ob wir auf Ihrer grossen Wiese die Nacht verbringen dürfen. Wir dürfen und bezahlen den Eigentümern Fr. 7.00 für die Übernachtung. Im Gegenzug profitieren wir von einem sicheren Stellplatz. Etwas, was in Mexiko an oberster Stelle steht. Bedroht fühlten wir uns bisher noch nie. Dennoch; eine gewisse Angewöhnungsphase kann nicht schaden.

Arroyo de Lisa

Die Küste lädt nicht zum Schwimmen ein. Das Meer ist zu unruhig, zu viel Abfall liegt am Strand. Zudem macht das Wetter nicht mit. In den letzten Tagen erlebten wir Regen, wie wir es in Europa nie verspürten. Innert kürzester Zeit sind die Strassen geflutet. Willkommen in der Regensaison in Mexiko. Wir fahren weiter in Richtung La Jungla. Viel haben wir gelesen und gehört vom Campingplatz mitten im Dschungel. Ein Naturparadies soll es sein – welches jedoch nicht sehr einfach zu erreichen ist. Die Strasse zum Camp führt mitten durch den Dschungel und ist eng für einen Lastwagen. Die grösste Herausforderung sind die tiefen Äste. Schnell sind wir froh um unseren Astabweiser: die erste Liane wird rasch Opfer der Konstruktion. Die Fahrt ist ein Abenteuer. Mit ein paar Kratzern mehr in der Kabine kommen wir im Naturparadies an.

Whaly im Dschungel

La Jungla ist auch ein Ausflugsort für Tagestouristen. Zurzeit scheint Corona jedoch Überhand zu haben; wir sind während drei Tagen die einzigen Besucher. Am Wochenende tauchen zwei mexikanische Familien auf. Das Restaurant ist gemütlich angelegt an kleinen Erfrischungspools. Einer davon sogar mit einer Rutsche, welche in ein Schwimmbecken führt mit traumhafter Aussicht auf den Catemaco-See. Ein perfekter Platz, um Vögel zu beobachten und die Stimmung zu geniessen.

Catemaco La Jungla

Am Pier startet Sandro die ersten Angelversuche von Mexiko. Einige lokale Fischer geben ihm sogar Köder in Form von Würmern und kleinen Fischen. Sie platzieren sich direkt neben dem Pier und wollen uns zeigen, wie es funktioniert. Tatsächlich haben Sie einige an der Angel. Schlussendlich funktioniert es auch bei Sandro. Leider sind die Fische viel zu klein. Angeln macht nur bedingt Sinn. Stattdessen geniessen wir die spektakuläre Aussicht auf den Dschungel und beobachten die Tierwelt: Kolibris, Kingfisher, Papageien und diverse Wasservögel. Schwimmen ist leider tabu aufgrund der Krokodile.

Pier Catemaco

Bei einem Spaziergang durch den Regenwald finden wir sogar die Brüllaffen, welche Whaly bei der Fahrt durch den Dschungel lautstark anfeuerten. Am kommenden Tag beglückt uns sogar eine ganze Familie von Brüllaffen direkt neben unserem Stellplatz. Mitten im Dschungel in diesem Naturparadies zu stehen, ist ein einmaliges Erlebnis. Einziger Wehrmutstropfen: in dem hohen Gras kreucht und fleucht es von Kleintieren – inklusive Spinnen. Doch dies ist Teil des Regenwaldes und hält uns nicht davon ab, die Idylle in vollen Zügen zu geniessen.  

La Jungla

Morgens erwachen wir vom Geschrei der Papageien. «Die sind doch ganz nah», sage ich. Tatsächlich; als wir die Türe öffnen sitz ein Pärchen direkt vor uns im Baum genüsslich am Frühstücken. Sie lassen sich nicht stören durch unsere Beobachtung. Nach dreissig Minuten ziehen Sie weiter, kommen jedoch in den folgenden Tagen immer wieder zurück.

Papagei

Chiapas – wir kommen!

Der Bundesstaat Chiapas ist für viele ein Highlight. Auch für uns wird es dies werden. Begegnungen mit indigen Völkern in Bergdörfern, wo das Leben einen anderen Rhythmus schlägt. Archäologische Maya-Stätten mitten im Dschungel, beeindruckende Wasserfälle, Seen und Outdoorabenteuer in den erfrischenden Highlands. Viele Highlights warten in den nächsten Wochen auf uns. Heute stehen erst einmal dreihundert Kilometer auf dem Programm, um vom Bundesstaat Veracruz nach Chiapas zu gelangen. In Europa ein Klacks, in Mexiko eine Weltreise. Am späteren Nachmittag erreichen wir unser Ziel: die Wasserfälle «Los Aguaceros». Völlig allein – einmal mehr – steht uns die freie Platzwahl zur Verfügung. Schon nur das Panorama mit den kreisenden Geiern ist atemberaubend.

Los Aguaceros

Diese Schlucht gilt es nun zu überwinden, wollen wir den erfrischenden Wasserfall erreichen. 700 Treppenstufen und ein Dschungel-Walk stehen auf dem Programm. Die Anstrengung lohnt sich. Samt Kleidung und Schuhen klettern wir durch die Wasserbecken, bis wir den erfrischenden Wasserfall erreichen.

Los Aguaceros

Nicht weit entfernt liegt die Sima de la Cotorra. Ein kraterähnliches Loch mit einem Durchmesser von 160m und einer Tiefe von 140m. Das Zuhause von hunderten Cotorras, eine Papageienart. Bei genauem Hinsehen sichtigen wir Wandmalereien der indigenen Völker. Wer Lust hat, kann sich abseilen lassen oder via Zip-Line über die Sima befördern lassen. Nichts für uns.

Sima de Cotorras

Die Anfahrt hierher war eine Geduldsprobe– eine 12Kilometer lange Schotterpiste gespickt mit Schlaglöchern. Nur für eine Nacht haben wir dies nicht auf uns genommen, da sind wir uns einig. Schlussendlich werden es fünf. Allerdings nicht in der Sima de la Cotorra, sondern beim nicht weit entfernten Restaurant El Péricon. Ein herrliches Panorama, ein Drittel der Kosten und unglaublich freundliche Menschen überzeugen uns, hier zu verweilen.

Camping

Täglich arbeitet ein anderes Ehepaar in dem Restaurant. Am Wochenende – als endlich ein paar Gäste auftauchen – sind alle drei Familien vor Ort. Den Rest der Woche sind wir Ihre einzige Beschäftigung. Diese geniessen Sie sichtlich; voller Leidenschaft und Freude unterhalten Sie uns. Plötzlich entdecken Sie unsere Petromax-Feuerschale. «Wozu dient diese?» fragen Sie uns. «Um ein Lagerfeuer zu machen», entgegnen wir. «Gut, dann müssen wir mehr Holz besorgen!». Mit Schubkarre bewaffnet macht sich Jorgé auf in den Wald. Währenddessen fängt es an, heftig zu regnen. Mit schlechtem Gewissen bestückt stellen wir uns auf Spaghetti ein. Doch kaum stoppt der Regen, fragt uns Jorgé, wo wir das Feuer aufbauen wollen. Zu spät, um «Nein» zu sagen.

Lagerfeuer

Innert Minuten brennt unser Feuer – trotz vorherigem Regen. Unsere mexikanischen Gastgeber zeigen uns, wie wir Frijoles kochen können und freuen sich über die mexikanische Musik, welche aus unseren Boxen tönt. Irgendwann – eine gute Stunde später als üblich – gehen Sie doch noch nach Hause, während wir den ersten Grillabend am Lagerfeuer geniessen.

Am nächsten Morgen sind wir leicht verkatert und müssen erst mal unser Chaos um’s Haus aufräumen. Doch es gibt weitere Aufräumarbeiten. Wir nutzen den Stellplatz, um uns endlich richtig zu organisieren nach der Verschiffung. Es wird alles wieder an seinen ursprünglichen Ort verstaut, Whaly wieder einmal rausgeputzt. Zudem erledigen wir einen wichtigen Task, welcher uns schon lange auf dem Magen liegt: Das Reserverad. Mit einer doppelt- bis dreimal so hohen UV-Strahlung hier in Mexiko ist der Gummi schnell zerstört. Eine Abdeckung muss her. Diese finden wir in Form einer Gartentisch-Abdeckung, welche gar nicht schlecht passt.

Reserverad

Nach rund zwei Monaten zieht es uns aufs Mountainbike. Trails werden wir keine finden. Die Umgebung macht jedoch Hoffnung auf einen schönen Bike-Ausflug. Wir finden einen Weg, welcher mitten ins Reservat «El Ocote» führt. Allerdings freuen wir uns zu früh. Die Strasse ist gespickt mit riesigen Pfützen, welche wir teilweise nur noch knapp durchqueren können. Das Hauptproblem ist der Schlamm. Dieser setzt sich dermassen fest an unseren Bikes, dass die Schaltung versagt. Schade. Es bleibt nichts anderes, als umzudrehen. Mountainbiken nach heftigem Regen ist keine gute Idee.

Mountainbike

Eine Horrorfahrt führt uns nach Chiapa de Corzo. Wir durchqueren die Stadt Tuxtla Gutierrez – eine halbe Millionen Stadt. Ohne die Umbauarbeiten am Highway halb so schlimm. So hingegen warten zwei Umfahrungen auf uns, welche nicht LKW freundlich sind. Da die Polizei uns nicht stoppt, sind wir guten Mutes, dass uns kein Verbotsschild entging. Als wir vor einem Abhang stehen, welcher dem freien Fall gleicht, kommt die Skepsis zurück. Es bleibt nur zurückzuschalten in den ersten Gang und hoffen, dass kein Fahrzeug entgegenkommt. Wir sind froh, als wir in Chiapas de Corzo ankommen und endlich einen Stellplatz finden. Die Romantik muss der Praktik weichen. Der einzige Platz, welcher sich für unsere Grösse eignet, ist der Busabstellplatz Las Palmeras.

Chiapa de Corzo

Als sogenanntes Pueblo Magico ist die Kolonialstadt einen Abstecher wert. Wir tauchen ein in die Handwerkskunst der Bevölkerung. Souvenirstand an Souvenirstand reiht sich mit handgemachtem Schmuck, Taschen, Schuhen und Kleidern. Das erste Mal, das wir andere Touristen sehen. Das erste Mal, wo wir hartnäckige Verkäufer abwimmeln müssen. Unter Ihnen kleine Kinder. So sehr dessen Schicksale uns mitnehmen; wir müssen einsehen, dass wir diese nicht verändern können. Zu kaufen gibt es auch die traditionellen Kleider. Wir fragen bei einer Verkäuferin nach, wie lange Sie an so einem Kleid arbeitet. Fünf Monate ist Ihre Antwort. Verkauft wird das Kleid für rund dreihundert Euro. Abhängig von der Grösse natürlich. Generell sind die handgefertigten Schmuckstücke enorm günstig; die stundenlange Arbeit, welche die Frauen aufwenden, scheint schlecht entlöhnt – zumindest in unseren Augen.

Kleid

Der Hauptgrund, weshalb es uns nach Chiapa de Corzo zieht, ist der Cañon de Sumidero. Mit einer Höhe von bis zu 800m ein beeindruckender Anblick. Am Fluss starten Bootstouren, welche uns mitnehmen in die faszinierende Welt des Cañon. Für zwölf Schweizer Franken werden wir über zwei Stunden den Fluss rauf und runter geführt. Wasserfälle, unzählige Krokodile, Affen und Vögel begleiten uns auf dem Weg. Für uns das speziellere Erlebnis, als von den Aussichtspunkten auf den Cañon hinunterzuschauen. Ein Touristenausflug, welcher sich gelohnt hat.

Canon de Sumidero

San Cristobal de las Casas

Die Strasse von Chiapa de Corzo windet sich den Berg hinauf in eine andere Welt. Der Verkehr ist abenteuerlich. Lastwagen um Lastwagen kämpft sich in die Höhe. Einige davon völlig überladen; dies lässt zumindest die Geschwindigkeit erahnen. Schritttempo ist teilweise schon optimistisch. Das Resultat sind gefährliche Überholmanöver – zum Glück ist die Strasse breit genug für drei bis vier Fahrzeuge. Glücklich ist auch, dass Mexikaner offensichtlich um die Kurve sehen. Wir sind ebenfalls nicht unglücklich, als wir das auf 2’200m über Meer liegende San Cristobal de las Casas ohne Unfall erreichen.

San Cristobal de las Casas

Die ersten Tage möchten wir in der Stadt campieren. Eine Übernachtungsmöglichkeit zu finden, gestaltet sich schwieriger als gedacht. Bevor die Suche überhaupt beginnt, stoppt uns erneut die Polizei. Whaly ist mitten in der Stadt gelandet – im Lastwagen-Verbot. In Chiapas ist es offenbar üblich, anstelle des Führerausweises das Nummernschild einzuziehen. Beides nicht ideal. Hätten wir doch unsere Orignalschilder nur schon mit den Kopien ausgewechselt. Es wird der erste Task von Sandro sein, sobald wir einen Stellplatz finden. Doch wir haben langsam Übung; auch diesen Einsatz können wir nach 20 Minuten ohne Schmiergeld abwenden. Mit dem Polizei-Schrecken in den Knochen fahren wir auf der Umfahrungsstrasse zum Campingplatz der Stadt. Das Preis- Leistungsverhältnis überzeugt uns nicht. Nächster Anlauf; der Ecopark Encuentro. Leider zu eng führ Whaly. Wenn wir nicht im Fluss landen wollen, drehen wir besser um. Wir entdecken ein Restaurant mit einem grossen, eingezäunten Platz und herrlicher Sicht auf die Stadt. Leider geschlossen. «Die Besitzer wohnen da, einfach mal klopfen», meint der Mexikaner von der gegenüberliegenden Tankstelle. Klopfen bringt nichts. Die Türe ist jedoch nicht verschlossen. «Gehen wir rein, dann wird schon jemand kommen», sagen wir uns. Tatsächlich taucht jemand auf. Nach anfänglicher Skepsis sind Sie bereit, uns für 10 Euro stehen zu lassen. Etwas viel, aber für Stadtnähe und WLAN nehmen wir das Angebot für zwei Nächte an. Dummerweise bemerken wir erst bei Einfahrt, dass Whaly zu hoch ist für das Eingangstor. Nächstes Mal messen wir nach, bevor wir alle wild machen. Der nächste Anlauf – mittlerweile ist es am eindunkeln und giesst in Strömen – führt uns über eine rutschige Strasse. Falscher Zeitpunkt bei Dunkelheit und Regen. Schlussendlich landen wir im acht Kilometer entfernten El Arcotete Park, wo ich eigentlich schon zu Beginn hinwollte.

El Arcotete

Der Platz ist perfekt. Mitten im Naturparadies stehen wir für zwei Euro die Nacht. Kaum eine Menschenseele ist zu sehen; ausser einem anderen Schweizer Lastwagen. Sieben Jahre sind Ulf und Berna bereits unterwegs. Die ersten Camper, welche wir in Mexiko treffen. Wir geniessen die Gesellschaft am Lagerfeuer oder bei Regen in Ihrem Lastwagen. Regen gibt es mehr als genug. September ist der Höhepunkt der Regensaison; fast täglich grüsst ein Wolkenbruch, zum Teil mit heftigen Schauern. Der einzige Vorteil; unser Wassertank ist immer voll. Die heissen Temperaturen lassen wir ebenfalls im Flachland zurück. Bei Sonnenschein geniessen wir frühlingshafte 20-25°, nachts kühlt es auf ab. Erstaunlich wie wir das Klima in Mexiko mit ein paar Stunden Fahrt selbst bestimmen können. Der Collectivo – ein Sammeltaxi – bringt uns für fünfzig Cent in die Stadt

Collectivo

San Cristobal de las Casas ist eine wunderschöne Kolonialstadt mit einer Mischung aus Moderne und Indígenas. Die Rucksacktouristen geben noch den Internationalen Touch hinzu. Schnell sehen wir, weshalb die Stadt so beliebt ist. Viele bleiben hier hängen -so auch wir. Zwei Wochen sind wir in dieser herrlichen Gegend – bis uns der Regen vertreibt. Stundenlang können wir durch die farbenfrohen Gassen schlendern.

San Cristobal

Viele Cafés und Restaurants laden ein, dem Treiben zuzuschauen. Nicht nur Souvenirs gibt es zu kaufen. Orangensaft, Früchte, Eis-Cream – was das Herz begehrt, findet sich irgendwo. Die Hauptgasse hat zwar einen touristischen Touch, doch gemütlich ist es allemal. 

farbenfrohe Gassen

Die Ausflüge in die Stadt nutzen wir auch, um im Internet-Café die Website zu aktualisieren, neue Apps zu installieren, Kartenmaterial herunterzuladen, mit Freunden kommunizieren oder die Reiseplanung voranzutreiben. Mit unserem limitierten Internetvolumen von 8 GB liegt das nicht drin. Zudem haben wir auf beim Stellplatz auch kein Netz. Die Zeit abseits der Stadt verbringen wir völlig offline. Etwas, woran wir mittlerweile nicht nur gewöhnt sind, sondern auch geniessen. Trotzdem schätzen wir auch die Stunden im gemütlichen Café.

Sarajevo

Fahren wir mit dem Collectivo zurück zum Stellplatz, fühlen wir uns jedes Mal wie in einer anderen Welt. Der Weg führt mitten durch ein indigenes Dorf. Es ist ein anderes Leben, welches hier herrscht. Waschmaschinen existieren nicht; gewaschen wird im Brunnen oder Fluss. Die Frauen weben stundenlang Textilien, welche Sie später auf dem Markt verkaufen. Die Männer arbeiten in einer Schreinerei oder Werkstatt. Neben unserem Lastwagen passiert regelmässig eine Bäuerin mit Ihrer Schafsherde. Viele begegnen uns kritisch, viele jedoch auch freundlich und neugierig. In Chiapas spricht bis heute ein Viertel der Bevölkerung eine indianische Sprache, allein im Hochland gibt es vier Maya-Varianten.

Indigenas

Die Dörfer der Tzotzil und Tzeltal rings um San Cristobal de las Casas sind so isoliert, dass Sie alte Traditionen erhalten haben. Auch die klassische Kleidung: die Frauen tragen schwarze Wollwickelröcke mit weissen oder blau verzierten Blusen. Die Männer weisse Baumwollhosen mit einem weissen Hemd und einem wärmenden Wollponcho. Am Wochenende kommen Sie alle in Ihren Trachten in die Stadt, um auf dem Markt ihre Produkte zu verkaufen.

Marktverkäufer

Der Markt fasziniert uns. Auf der einen Seite die Handwerkskunst, welche bunter nicht sein könnte. Egal ob Wollponchos, Tücher, verzierte Lederwaren, gemalte Holzspielsachen, Bernstein-Schmuck – es gibt nichts, was es hier nicht gibt. Das unfassbare sind die Preise: für zwanzig Euro geht man mit einer gefüllten Tüte voller Souvenirs nach Hause. Das Highlight für uns ist der «richtige» Markt. Die Art und Weise, wie Mexikaner einkaufen. Und genau das möchten wir ebenfalls versuchen. Während der zwei Wochen kommen wir (fast) ohne Supermarkt aus. Käse wird in der Käserei gekauft, Gewürze beim Gewürzhändler, Brot in der Bäckerei, Fleisch in der Metzgerei oder dem Markt. Nichts, was es Europa nicht auch gibt. Die Art und Weise und die Tradition ist dennoch anders. Gemüse und Früchte werden auf dem Markt kiloweise in kleine Berge aufgetürmt und schön präsentiert.

Gemüsemarkt

Ganze Hühner – lebendige und tote – gibt es natürlich auch zu kaufen. Für uns eine Premiere, dass wir auf einem Markt Fleisch einkaufen. Wir haben unsere Campingnachbarn auf ein Gulasch eingeladen. Daher kaufen wir ein gutes Kilogramm Schweinefleisch und Rindfleisch. Die Verkäufer scheinen ganz überrascht, dass zwei Ausländer an Ihrem Stand Fleisch kaufen. Ehrlich gesagt sind wir das selbst auch. Geschmeckt hat es auf jeden Fall und niemand beklagte sich über Bauchschmerzen am kommenden Tag.

Fleischeinkauf

Per Mountainbike erkunden wir weiteren umliegenden indigenen Dörfer. Die Einwohner der bekannteren – San Juan Chamula und Zinacacantán – sind sich Touristen noch einigermassen gewohnt. Begeistert scheinen Sie jedoch nicht. Schon am Ortseingang steht ein «Fotografieren verboten» Schild. Andere kleine Tzotzil Dörfer, welche wir passieren, haben wahrscheinlich noch gar nie einen Touristen gesehen. Als wir in einem Werkzeug-Laden etwas kaufen, hören Sie gar nicht mehr auf zu grinsen. Andere fragen uns begeistert, wo wir denn hinwollen. Etwas abseits der Touristenpfade scheinen die Indigenas viel freundlicher. Die Gegend auf zwei Rädern zu erkunden ist ein Erlebnis, welches wir nicht vergessen werden: Vom Dschungeltrail über Highway, vom Cowboy zum Indianer, von Grossstadt zum Bergdorf.

Mountainbike

Das letzte Mal, dass es uns in der Gegend so richtig verregnet, ist bei unserem Ausflug in die Grutas de Mamut. Bereits am Morgen mussten wir den Stellplatz wechseln, weil der Fluss in der vergangenen Nacht das erste Mal über das Ufer trat. Noch trocken bei der Gruta angekommen, schüttet es bereits wieder in Strömen, als wir rauskommen. Der Besuch lohnt sich trotzdem. Die Höhle hatten wir nicht so gross und eindrücklich erwartet. Wieder einmal für uns allein konnten wir unsere erste Gruta in Mexiko besichtigen. Nach zwei Wochen ist es nun an der Zeit, weiterzuziehen.

Grutas

Wir bekommen Zuwachs!

Unsere Entscheidung, nach zwei Wochen weiterzuziehen, gerät ins Wanken. Der Regengott von San Cristobal de las Casas erhört uns. Endlich scheint die Sonne ohne die nervenden, kühlen Schauer. Doch es kommt ein weiterer Grund dazu, wieso wir länger bleiben. Intensiv überlegten wir die letzten Tage, ob wir uns ein Motorbike kaufen. Diese Gedanken schwirrten schon in der Schweiz in unseren Köpfen. Damals entschieden wir uns dagegen, weil wir das zusätzliche Gewicht auf der Hinterachse vermeiden wollten. Zudem wollten wir zuerst sehen, ob es bei unserem Reiseverhalten einen Sinn macht. Wir stehen gerne ein paar Tage – oder sogar Wochen – an einem Bike-, Kite-, oder Tauchspot. Das Motorbike beschenkt uns mit Flexibilität zum Einkaufen, Auswärtsessen, Sehenswürdigkeiten sowie Umgebung entdecken. Nicht zu vergessen: Stadtbesichtigungen. Die Suche nach dem geeigneten zweibeinigen Fahruntersatz startet, und endet schnell erfolgreich.

Kauf

In der Schweiz wäre es ein Ding der Unmöglichkeit gewesen, zu diesem Preis ein Motorbike zu erwerben. Nach ein paar Minuten Papierkram verlassen wir den Laden mit unserem neuen Motorbike. Die Registrierung inklusive Nummernschild dauert noch ein paar Tage. Zeit, die wir nutzen, um das Gestell zu organisieren und bauen. Dies gestaltet sich schwieriger als gedacht. Alle Metallhändler, welche wir anfahren, verkaufen nur sechs Meter am Stück. Wir benötigen unterschiedliches Material. Mit je sechs Meter bauen wir eine Konstruktion für zehn Motorbikes.

Die einzige Lösung ist, von Schlosserei zu Schlosserei zu fahren, um die geeigneten Stücke zu suchen. Eine nervenaufreibende Angelegenheit. Völlig verdutzt schauen uns die Mexikaner an, als Sandro anfängt, in dem Material zu wühlen, und ich Ihnen erkläre, was wir benötigen. Dass zwei Ausländer bei Ihnen Metall kaufen, sind Sie sich offensichtlich nicht gewöhnt.

schlosserei

Einige Stunden und Schlossereien später, werden wir in zwei unterschiedlichen Werkstätten fündig. Nun stellt sich die Frage, wie transportieren wir ein 1m70 langes Rohr mit dem Motorbike. Gar nicht. Ein Taxi wird uns wahrscheinlich auslachen, wenn wir so an die Strasse stehen. Der Eigentümer ist jedoch in der Stimmung, noch etwas mehr Geld zu verdienen. Er will es nach Feierabend zu uns auf dem «Campingplatz» liefern. Wir willigen ein und hoffen, dass er wirklich auftaucht. Tatsächlich; fast pünktlich scheppert es nach Metall auf der holprigen Strasse. Lächelnd fährt er ein und übergibt uns das Rohr. Der Nachtwärter des Naturparks schaut uns ungläubig an und denkt sich wohl; okay, die bleiben noch eine Weile. Ein anstrengender Tag neigt sich dem Ende zu. Nicht nur die Schlossereien. Die geeigneten Schrauben sowie eine Abdeckung für das Motorrad standen ebenfalls auf der Beuteliste. Den Tag abgerundet haben erneute Diskussionen bezüglich der Registrierung – welche anscheinend doch nicht so einfach ist wie versprochen.

Italika

Die Bauphase kann beginnen. Trennscheibe, Schweissgerät und diverse weitere Werkzeuge werden ausgepackt. Die Idee hat Sandro schon längst im Kopf; nun gilt es zu beweisen, dass es funktioniert. Drei Tage arbeitet er an der Fertigstellung der Transport-Ablage. Das Resultat lässt sich sehen. Mit dem bereits installierten Kran fürs Reserverad ist das Motorbike in wenigen Minuten geladen. Das Projekt war anstrengend und zugleich spannend. Die Stadt, das einheimische Leben sowie die mexikanische Kultur nahmen wir dank dessen nochmals ganz anders wahr. Nun jedoch ist es Zeit, weiterzuziehen.

Fertige Konstruktion

Die erste Etappe führt uns zu den Wasserfällen El Chiflón. Während der Trockenzeit laden türkisfarbene Pools zum Schwimmen ein. Jetzt in der Regensaison unvorstellbar. Zu stark ist die Strömung, zu schlammig das Wasser. Türkisblau sieht anders aus. Im Gegenzug prasseln beeindruckende Wassermengen die Klippen hinunter. Wir kämpfen uns viele Höhenmeter und knappe 1.5 Kilometer zum obersten Wasserfall. Unterwegs gibt es immer wieder Panoramablicke auf die kleineren Fälle. Imposant ist vorallem der 70m hohe «Velo de Novia». Dicht neben dem Aussichtspunkt stürzt dieser in die Tiefe – nach wenigen Sekunden sind wir pitschnass. Ein Erlebnis, welches in der Regensaison einiges intensiver ist und uns gerne auf das türkisfarbene Schwimmerlebnis verzichten lässt.

El Chiflon

Dieses finden wir bei den Quellen von Uninajab. Kombiniert mit der gigantischen Aussicht und spektakulären Sonnenuntergängen ein lohnender Abstecher. Die Pools in verschiedensten Grössen haben eine angenehme Temperatur. Die oberen Becken, welche mit schöner Aussicht auf die Tiefebene von Chiapas glänzen, werden zu unseren Favoriten.

Quellen Uninajab

Übernachten dürfen wir direkt auf dem Dorfplatz, den Sonnenuntergang erleben wir aus erster Reihe. Nicht nur die Abenddämmerung dürfen wir (fast) allein geniessen, sondern auch die Morgenstunden. Die ersten Mexikaner tauchen erst am Mittag auf – bis dahin beanspruchen wir die Pools uneingeschränkt für uns. Einer der vielen Vorteile, mit eigenem Fahrzeug unterwegs zu sein Weil es so schön ist, verbringen wir drei Nächte hier.

Sunset Uninajab

Lagos de Montebello

Der einzige Nationalpark in Chiapas ist unser nächstes Ziel. Auf 1’500m über Meer gelegen treffen wir auf über 50 Seen in unterschiedlichen Farben. Umgeben von Kiefernwäldern erwartet uns erneut eine völlig andere Umgebung. Einer der Aspekte, welcher uns an Mexiko so gefällt. Mit wenigen Kilometer oder Höhenmeter Fahrt ändert sich Klima und Landschaft. So fühlen wir uns bei unserem neuen Stellplatz am Tziscao-Lake fast wie an den Seen in Kanada.

Stellplatz Montebello

Der vorbeikommende Guard meint allerdings, Übernachten sei nicht erlaubt. Der Campingplatz befinde sich auf der gegenüberliegenden Seite. Da es uns hier besser gefällt, finden wir schlussendlich doch einen Deal mit ihm und dürfen bleiben. Tagsüber ist es ruhig. Spannend wird es abends. Dann kommen die Mexikaner und gönnen sich Ihre Dusche. In Europa unvorstellbar. In Mexiko Standard. Jeden Abend beobachten wir das Schauspiel, wie Familien mit fünf bis zehn Kindern ankommen und «duschen». Der Tziscao-See eignet sich hervorragend zum Schwimmen. Mehrmals täglich geniessen wir es, in das erfrischende, kristallklare Nass zu hüpfen.

Badestrand Montebello

Um die Lagunen zu besichtigen, entladen wir unser Motorbike. Da diese weit auseinanderliegen, bietet sich das Motorbike an. Mit den Mountainbikes ist Sightseeing nicht möglich. Einer der Gründe, weshalb wir uns für den Kauf des Motorrades entschieden. Die Bikes sind zu wertvoll, um irgendwo (auch verschlossen) stehen zu lassen und einen See, Aussichtspunkt oder Ruine zu besichtigen. Die für uns schönste Lagune sind die Cinco Lagos.

Lagos de Montebello

Unser Highlight ist die Wanderung von der Laguna Pojoj zu den Cinco Lagos. Der vier Kilometer lange Weg durch den Kieferwald führt vorbei an diversen Aussichtspunkten über die Laguna Pojoj. Angekommen am Cinco Lagos geht es entweder per Ruderboot oder zu Fuss zurück. Wir entscheiden uns für Letzteres.

Lago de Montebellos

Spannend ist auch der Lago International, welcher nämlich zur Hälfte auf Mexiko und zur anderen Hälfte auf Guatemala-Boden liegt. Dieser ist nicht weit weg von unserem Stellplatz, weshalb wir die Besichtigung mit einem Lauftraining verbinden. Generell bietet sich die Gegend an, um den Fitnessstand mit Schwimmen, Laufen und TRX wieder einmal etwas aufzufrischen. Nach einer kurzen Begrüssung Guatemalas und ein paar neuen mexikanischen Freunden laufen wir zurück zu Whaly.

Fotos Mexikaner

Schon fast schweren Herzens gehen wir nach drei Nächten weiter. Wenn wir überall länger bleiben, werden wir nie die komplette Panamericana-Route fahren. Entlang der Grenzstrasse zu Guatemala erkunden wir nun den abgeschiedenen Teil von Chiapas. Ein Mexikaner empfiehlt uns, Las Nubes und Las Guacamayas zu besichtigen. Dankbar nehmen wir lokale Empfehlungen auf.

Las Nubes

Der Abstecher zu den Wasserfällen ist eine Geduldsprobe. Eine staubige, zwölf Kilometer lange Piste führt schlussendlich zu diesen dramatischen kaskadenähnlichen Stromschnellen. Wahrscheinlich ein Paradies für gekonnte Kajak-Fahrer. Demzufolge werden auch River-Rafting Touren in unterschiedlichen Schwierigkeitsgrad angeboten. Etwas, worauf wir verzichten. Die hübsch angelegte Anlage mit Cabañas mitten im Dschungel ist sehr einladend. Zum Campieren bleibt uns leider nur der Parkplatz. Immer wieder treffen wir in Mexiko auf schöne, grüne Grasflächen mit dem Vermerk «Camping». Da die Mexikaner jedoch mit dem Zelt campieren, sind diese oft nicht für uns gedacht. Die Bezeichnung Campingplatz ist daher mit Vorsicht zu geniessen.

Las Nubes

Ein zwei Kilometer langer Rundweg führt durch eine schöne Dschungellandschaft zum Aussichtpunkt über den Rió Santo Domingo. Ein fantastischer Ausblick. Das Park-Personal erklärt uns nach Rückkehr, dass die beste Sicht morgens um sechs Uhr ist, wenn sich der Nebel über dem Fluss verzieht. Zudem die beste Zeit, um allenfalls einen Tukan zu sichten. Den Wecker gestellt geht es am kommenden Morgen los – Sandro bleibt im Bett liegen – in den dunklen Regenwald. Oben angekommen ist es zwar bereits etwas nach halb Sieben, die Aussicht aber nach wie vor spektakulär.

Las Nubes

Der Weg führt weiter der Grenzstrasse entlang. Eine erhöhte Vorsicht ist aufgrund Drogenschmuggels und Migration angesagt. Insbesondere, da es ausser Regenwald weit und breit nichts gibt. Die Region ist so isoliert, dass es schwer vorstellbar ist, wie die paar Menschen in den winzigen Dörfern Ihr Leben verbringen. Tankstellen gibt es keine. Diesel wird in Kanistern am Strassenrand verkauft. Die Blicke waren schon freundlicher. Unsere Gefühlslage ist etwas mulmig; allerdings weit weg von ängstlich. Trotzdem sind wir froh, keine Panne zu haben. Zwei Militärposten passieren wir, welche uns freundlich durchwinken, sobald Sie sicherstellten, dass wir kein Transporter sind. Die Strasse ist in schlechtem Zustand. Nach dem Abzweiger zu den Las Guacamayas nimmt sich der Urwald immer mehr von der Strasse zurück. «Ob diese Mittellinie wirklich mal in der Mitte war?» frage ich mich. Rechts ist die Strasse teilweise einfach weggebrochen. Einmal mehr gilt: Wer am Steuer sitzt, sollte die ganze Konzentration aufs Fahren gelegt haben. Es sind lange vierzig Kilometer, bis wir im Dschungelparadies ankommen.

Whaly Las Guacamayas

Direkt am Rió Lancandon können wir Whaly parken. Auf der gegenüberliegenden Flussseite befindet sich einer der grössten verbleibenden Regenwälder nördlich des Amazonas-Deltas – das Biosphären Reservat Monte Azules. Hier zu übernachten ist ein einzigartiges Erlebnis. Brüllaffen sind den ganzen Tag auf Wanderung in den Bäumen rund um unser Fahrzeug. Doch auch in der Nacht sind Sie sehr aktiv. Gebrülle in einer beeindruckenden Lautstärke erreicht uns immer wieder aus dem Dschungel. Ein spezielles Gefühl, nachts wach zu liegen und dem Gebrüll zuzuhören. Allein deswegen lohnt sich eine Übernachtung hier. Die Umgebung bietet einiges an Wildlife. Unser Highlight ist ein schöner, grosser Leguan, welcher es sich auf der Uferbank direkt vor Whaly bequem macht.

Leguan

Die vom aussterbenden bedrohten hellroten Ara’s (die Guacamayas) sehen wir nicht. Offensichtlich waren wir in La Jungla, wo wir diese direkt neben dem Fahrzeug hatten, ziemlich glücklich. Die Besitzerin des Campings unterhält sich gerne. Über eine Stunde erzählt Sie mir Geschichten über die Corona-Situation, Drogenprobleme und vieles mehr. Das nächste Krankenhaus, wo man sicher mit Sauerstoff versorgt wird, liegt vier Stunden entfernt. Beim Erwischen mit Marihuana im wird man für zwei Jahren aus dem Dorf verbannt. Es sind diese Storys und Erzählungen von Einheimischen, welche das Reisen so spannend machen. Und einmal mehr bin ich froh, dass es mit den Spanischkenntnissen aufwärtsgeht.

Yaxchilán

Eine Mexiko-Reise ohne Maya-Ruinen ist keine Mexiko-Reise. Doch welche von den Unzähligen Tempeln besichtigt man am besten? Zwei Wochen lang sind wir auf den Spuren der Mayas in den Bundesstaaten Chiapas und Campeche. Neben der Halbinsel Yucatán eine Region, welche sehr intensiv besiedelt war. Die Reise führt uns rund 1’500km zurück in die Vergangenheit. Die Blütephase der Maya war zwischen 700 – 900 AD; die Periode der Nachklassik.

Maya Ruinen

Yaxchilán ist eine dieser Ruinen, welche nur mit viel Mühe erreicht wird. Dadurch bleibt diese mystische Stimmung erhalten. Wir werden nicht enttäuscht. Die Tempel liegen mitten im Dschungel, auf der Grenze zu Guatemala. Nur per Boot kommen wir dahin. Ausgangspunkt ist das kleine Dorf Frontera Corozal. Direkt am Fluss übernachten wir mit Whaly, wo morgens um sieben am Steg erwartet werden. Eine knappe Stunde dauert die Fahrt durch die Dschungellandschaft. Am Ufer sonnt sich ein Krokodil, in den Bäumen machen sich die Brüllaffen bemerkbar. Es liegt noch Nebel über dem Fluss. Gemeinsam mit dem Sonnenaufgang ist dieser verantwortlich für eine spezielle Stimmung.

Yaxchilan

Der Eingang zum Gelände führt durch das Edificio 19, El Laberinto. Ein herrlicher Blick eröffnet sich über die Anlage, welche ebenfalls noch im Nebel liegt. Wir gehen weiter am Dampfraum und am Ballspielplatz vorbei. Dieser diente früher nur nebensächlich der sportlichen Beschäftigung; Hauptverwendungszweck waren spirituelle und religiöse Zeremonien. Einen Ballspielplatz gibt es daher in jeder Maya-Anlage. In Yaxchilán sind viele Strukturen und Stelen anzutreffen. Die Stele 11 wurde aus mehreren Kilometer Entfernung zur Gran Plaza geschaffen. Diese – sowie die Tempel selbst – sind nach über 1’000 Jahren «nur» noch ein milchiges Weiss. Früher prägten rote Tempelwände sowie Stelas in Rot, Grün, Blau, Gelb, Weiss und Schwarz das Stadtbild. 

Yaxchilan

Ein Spaziergang durch den Dschungel führt uns zur Acrópolis Sur, welche aus drei Gebäuden besteht. Der Rundgang endet bei der Pequeña acrópolis. Immer wieder schreien die Affen, eine Familie Tukane zieht ebenfalls durch die Bäume. Zwei Stunden – das Zeitfenster, welches man erhält – spazieren wir durch die Ruinen, ohne einen einzigen Touristen zu sehen. Danach geht es per Boot zurück. Dank der Lage mitten im Dschungel, die Einsamkeit sowie die Bootsfahrt haben diese Ruinen einen speziellen Reiz. Für uns einer der Top zwei Anlagen; für Sandro die Nummer eins. Meine wird später kommen.

Yaxchilan

Roberto Barrios Cascadas

Neben Yaxchilán steht die Anlage in Bonampak auf dem Programm. Leider mussten wir diese streichen. Ein Taxifahrer sperrt die Strasse an der Abzweigung zur Ruine. Die restlichen 15km dürfen wir nicht mit eigenem Fahrzeug fahren, sondern müssen ein Taxi nehmen. Es steht genau ein Fahrzeug dort, kein offizieller Parkplatz und nur eine Pillone auf der Strasse. Das Ganze wirkt sehr inoffiziell und willkürlich. Da die Polizei ein paar Meter daneben gelangweilt rumsitzt, frage ich diese, ob das stimmt. Offensichtlich ja. Wir verzichten auf den Besuch und legen stattdessen einen Zwischenstopp bei den Roberto Barrios Wasserfällen ein. Diese wurden uns mehrmals empfohlen. Und tatsächlich – wir sind in einem kleinen Paradies angekommen.

Robert Barrios

Kaskadenartige Wasserfälle fliessen durch die Landschaft. Total neun Kaskaden, welche in unterschiedlichen Pools landen. Alle laden zum Schwimmen ein. Teilweise mit Strömung, so dass ein Seil hilft, sich durchs Wasser zu ziehen. Natürlich testen wir alle Pools und finden unsere zwei Favoriten. Einerseits ein grosses Becken zum Schwimmen; andererseits die kleinen Whirlpools, welche uns an eine Wellness-Anlagen erinnern – nur ist es hier natürlich.

Roberto Barrios

Ausserdem ist es ein schöner Stellplatz. Für umgerechnet 5 Euro dürfen wir 24 Stunden bleiben. So geniessen wir die Wasserfälle für uns allein, bis nachmittags die ersten Touristenbusse ankommen. Ein Geheimtipp ist es anscheinend nicht mehr. Den Sonnenuntergang geniessen wir wieder in totaler Einsamkeit und erfrischen uns ein letztes Mal, bevor wir die Türen in Whaly schliessen für die nächste Nacht. Im Gegenzug verzichten wir auf den Wasserfall von Agua Azul; welcher jetzt in der Regensaison nicht «Azul» ist, und schwimmen aktuell nicht möglich ist.

Palenque

Palenque – man hört es immer wieder und liest es in jedem Reiseführer. Trotz Angst vor dem Touristenstrom machen wir uns auf den Weg. Doch es fängt schon bei der Übernachtungsmöglichkeit an. Der einzige, offizielle Platz für Camper verlangt Phantasiepreise – für mexikanische Verhältnisse. Die Suche geht weiter; wir fragen bei einigen Hotels und Restaurants. Auch dort; Phantasiepreise. Fündig werden wir schlussendlich – auf Empfehlung – bei einem Restaurant. Ein ganz gemütlicher Platz, wo sogar täglich die hellroten Ara’s vorbeifliegen in der Dämmerung.

Palenque

Bekannt ist dieser, weil dort das Grab des letzten grossen Herrschers von Palenque – Pakal – entdecket und ausgegraben wurde. Der Sarkophag liegt heute im Museum, welches leider geschlossen ist. Die Ausgrabungsarbeiten in Palenque begannen 1940 – nur 7% wurden jedoch bisher ausgegraben. Rund 20’000 Quadratkilometer soll Sie gross sein; in der Blütezeit lebten 20’000 Menschen in dieser Stadt. Noch ohne Touristen – dafür vorbei an diversen Souvenirverkäufern, gelangen wir zur Grupo de la Cruz, wo die Sonne gerade herrlich durch den Dschungel scheint.  

Maya Ruinen

Gleich daneben ragt der Templo de la Cruz Foliada in die Höhe. Leider dürfen die Pyramiden von Palenque nicht mehr bestiegen werden. Auf eine Art verständlich. Dennoch; im Vergleich zu Yaxchilán, wo wir alles erklimmen dürfen – nehmen wir die Atmosphäre nur halb so stark auf. Trotz der Schönheit und gutem Zustand der Anlage.

Palenque

Der Palacio ist leider aufgrund Unterhaltsarbeiten mit einer Abdeckung versehen. Wir stellen uns vor, wie die Königsfamilie diesen als Residenz, aber auch zu rituellen Zwecken und wichtigen Versammlungen beherbergt hat. Die Ruinen von Palenque stellten wir uns insgesamt etwas grösser vor. Relativ schnell haben wir diese besichtigt – schon fast enttäuschend schnell – und kehren zurück zum Motorbike. Nach den archäologischen Stätten von Yaxchilán und denen, welche noch kommen sollen, könnten wir Palenque auch auslassen. Das Ramba Zamba um die Anlage macht einfach zu viel kaputt.

Palenque

Candelaria

Es liegt ein weiter Weg vor uns. Nach zwei Monaten in Chiapas verlassen wir heute den Bundesstaat. Doch wir sind immer noch auf den Spuren der Maya. Das nächste Ziel liegt jedoch zu weit entfernt, um in einem Tag zu erreichen. Die Fahrtage sind anstrengend in Mexiko. Ohne volle Konzentration auf die Strasse endet es schnell in einem Unglück. Oder zumindest in offenen Schränken in der Wohnkabine. Zweimal passiert es innert kürzester Zeit, und ein Topes ist übersehen. Beide lagen im Schatten und natürlich unangekündigt; die gemeine Sorte und kaum sichtbar. Selbst mit der bescheidenen Geschwindigkeit von 40-50km/h eine unschöne Erfahrung. Mehr als 200km pro Tag macht daher keinen Spass. Unser Zwischenstopp heute ist Salto Grande bei Candelaria. Ein 11km Abzweiger von der Stadt – diesmal in erstaunlich gutem Zustand. Im Rio Candelaria können wir uns abkühlen – zumindest einigermassen. Zudem versucht Sandro wieder mal sein Glück beim Angeln. Wir entdecken einen Mexikaner am Angeln – mit Harpune. Riesige Fische bis 9kg hätte es hier, meint er. Neidisch gratulieren wir ihm, als er wenig später mit einem breiten Grinsen und einem grossen Fisch in der Hand neben uns vorbeiläuft. Sandro hat in den Strömungen des Flusses leider nur die Köder verloren. «Vielleicht würde sich so eine Harpune ja doch lohnen?», sagen wir uns.

Salto Grande

Am nächsten Tag nehmen wir die Reise nach Calakmul in Angriff. Die abgelegene Maya-Ruine wurde uns ans Herz gelegt – trotz der anstrengenden Anfahrt. Von anderer Seite hören wir, dass es sich nicht lohnt, weil man nur mit Taxi hinkommt. Wir möchten uns ein eigenes Bild machen und fahren hin. Zumindest wären wir diesmal darauf vorbereitet – nicht wie in Bonampak. Ab der Abzweigung von der MEX 186 sind es 60Kilometer durch den Dschungel. Am Eingang sind wir erleichtert. Die ersten 20km dürfen wir mit dem Lastwagen fahren. Die restlichen 40km leider nicht, weil die Strasse zu eng und die Bäume zu tief werden. Wenigstens erhalten wir diesmal einen Grund. Die 40km ab der zweiten Barriere dürfen wir mit dem Motorbike zurücklegen. Wir fahren die ersten Kilometer, übernachten auf dem Parkplatz und freuen uns darauf, am kommenden Morgen mit dem Motorrad durch den Dschungel zu fahren.

Es ist noch früh – wir starten morgens um sieben. Schon die Anfahrt ist ein Abenteuer. Es kreuzt immer mal wieder ein Tier die Strasse. Bedauerlicherweise nicht der Jaguar, welcher hier leben soll. Offensichtlich wird dieser tatsächlich ab und zu gesichtet. Leider nicht von uns. Da wir dies auch nicht erwartet hatten, hält sich die Enttäuschung in Grenzen. Einmal mehr sind wir die ersten am Eingangstor. Zwei weitere Taxis sind vor Ort mit Touristen. Die einzigen, welche uns die ersten drei Stunden in den Ruinen begegnen. Erst später kommen die Besucher, als wir uns bereits wieder auf den Rückweg machen. Kurz nach unserer Ankunft ist klar, wieso uns Calakmul empfohlen wurde. Beeindruckt stehen wir von der höchsten Pyramide, der Estructura II.

Calakmul

Die Atmosphäre ist magisch. Die Brüllaffen sind in Höchstform. Weit und breit nichts ausser dem Dschungel. Im Gegensatz zu Palenque dürfen die Pyramiden besteigt werden. Ein hartes Stück Arbeit. Die Treppen sind steil; die Stufen schmal. Die Mayas waren abenteuerliche Architekten. Leicht ausser Atem kommen wir oben an. Die Aussicht über den Dschungel und die steilen Stufen der Pyramide ist imposant. Und dies in völliger Einsamkeit. Ein völlig anderes Gefühl als in Palenque. Wir geniessen die Aussicht, beobachten die Affen und gönnen uns eine Tasse Kaffee, welchen wir mitgenommen haben.

Calakmul

Calakmul zählt zu den bisher am wenigsten erforschten Maya-Ruinen. Entdeckt wurde Sie 1931. Bewohnt war die Stadt von der Mitte der Vorklassik (500 – 300 v. Chr.) bis zur späten Nachklassik (1200-1521 AD). Offensichtlich gab es hier mehrere Wachstumsperioden und Blütezeiten. Wir lassen uns Zeit und saugen die Stimmung auf. Wir laufen Treppen hoch und runter, bis wir müde sind. Immer wieder bestaunen wir den Regenwald von den Spitzen der Pyramiden – den grössten, verbleibenden Regenwald in Mexiko. Von der Estructura VII haben wir einen schönen Ausblick auf die höchste Pyramide; wo mittlerweile ein paar Touristen angekommen sind.

Calakmul

Die Abgeschiedenheit erinnert an Yaxchilán, nur sind die Tempel hier viel Grösser. Aus diesem Grunde ist Calakmul einer der zwei Favoriten, für mich sogar noch beeindruckender als Yaxchilán. Nicht zuletzt auch, da einige schöne Wandmalereien und Kunstwerke vorhanden sind. Zum Teil in sehr gutem Zustand.  

Wandmalereien

Entlang der MEX 186 sind zahlreiche Maya-Stätten zu entdecken. Wir machen uns auf den Weg in Richtung Becán, wo wir am späteren Nachmittag eintreffen. Doch die Ruinen sind geschlossen. In einer kleinen Strasse parkieren wir Whaly für die kommende Nacht, direkt neben einer Range. Kein Problem, meint die Besitzerin. Trotz geschlossenem Tor machen wir uns auf zur Ruine. Wir entdecken einen Wächter. Aufgrund der Pandemie ist die Anlage seit zwei Jahren geschlossen. «Dürfen wir trotzdem rein?» frage ich ihn. «Klar, MXN 200.00.» meint er. «MXN 80.00», schlage ich vor. «Okay, MXN 80.00», willigt er ein. Wenn das immer so schnell gehen würde mit dem Verhandeln. Einmal mehr sind wir somit allein unterwegs, und dies bei schöner Abendstimmung. Auf der höchsten Pyramide angekommen, können wir diese geniessen.

Bécan

Nur wenige Kilometer entfernt liegt Chicanná. Morgens um acht Uhr stehen wir vor dem Eingangstor. Es lohnt sich einfach, die Maya-Tempel so früh wie möglich zu besichtigen. Nicht nur sind die Touristen noch im Bett, auch die Stimmung mit dem Nebel, tropfenden Bäumen, kreischenden Vögel und brüllenden Affen ist am intensivsten. Schön ist vorallem die Fassade der Estructura II. Eine Maske, die den Schöpfungsgott Itzamná darstellt. Auch hier war früher offensichtlich alles leuchtend rot bemalt.

Chicanna

Als – vorläufig – letzter Abstecher in die Welt der Mayas besuchen wir noch Edzná. Diese befindet sich nur eine Stunde von Campeche entfernt. Ja, wir nähern uns langsam dem Meer. Daher rechnen wir mit mehr Touristen. Doch auch hier sind wir allein. Unglaublich, wie Corona – und vielleicht auch die Regensaison – den Tourismus stoppt. Als Camper leben wir erst recht in Verlassenheit. Während der letzten drei Monate begegneten uns drei Camper. Mehr zufällig planen wir Edzná auf unserer Route noch ein. Eine sehr gute Entscheidung. So beeindruckend hatten wir dies nicht erwartet. Alle Tempel liegen dicht beieinander um die Plaza Principal entfernt. Von oben haben wir einen guten Blick über die Anlage.

Edzna

Das beeindruckendste Gebäude ist der Templo de los Cinco Pisos. Der einzige, welcher nicht bestiegen werden darf. In jedem Stockwerk gelangt man zu einem Heiligtum.

Cinco Piso

Im Westen ragt der Tempel des los Mascarones auf. Zwei Stucco-Masken in gutem Zustand wurden während der Ausgrabungsarbeit im Jahr 1988 entdeckt. Sie repräsentieren den Sonnengott in zwei unterschiedlichen Formen: Sonnenauf- und Sonnenuntergang. Mit diesen beiden eindrucksvollen Masken verabschieden wir uns vorläufig aus der Welt der Maya.

Campeche

Lange freuten wir uns auf den Strand. Nach drei Monaten Reisen in Chiapas ist es so weit. Doch die Enttäuschung bei Ankunft in Campeche ist gross. Nach ausgiebiger Suche stellen wir fest, dass sich der Strand nicht für Beach-Camping anbietet. In der Stadt ist es zu hektisch; auf einen Übernachtungsplatz in einem Einkaufszentrum haben wir keine Lust. Wir möchten gerne einige Tage stehen, um die Eindrücke der letzten Wochen zu verarbeiten. Zudem sind wir viele Kilometer gefahren – Zeit für eine Verschnaufpause. Eine gefühlte Ewigkeit fahren wir die Küste hoch- und runter, bis wir etwas finden. In einem Restaurant etwas ausserhalb Campeche sind wir nach mehrmaligem Nachfragen geduldet. Der Strand ist offiziell geschlossen aufgrund der Pandemie, das Restaurant hingegen darf seinen Zugang zum Meer offenhalten. Links und rechts ist alles mit Absperrband abgeriegelt. Bezahlen müssen wir nichts. Allerdings wird erwartet, dass wir ab und zu etwas konsumieren. Das machen wir gerne; der Fisch schmeckt auch sehr lecker.

Fisch

Abends schliessen Sie leider um fünf Uhr, so dass uns nur noch der Parkplatz bleibt mit einer verschlossenen Türe zum Strand. Aus dem Nichts taucht plötzlich eine Wächterin auf, welche uns die Türe öffnet. Bedauerlicherweise nimmt Sie Ihre Patrouillen durch das Quartier nicht so ernst und taucht nicht jeden Tag auf. Na ja; zu unserem Sicherheitsbefinden hat die quirlige kleine Frau auch nicht so viel beigetragen. Nicht nur die Enttäuschung über den Beach in dieser Region begleitet uns diese Tage. Auch sonst geht einiges schief. Angefangen mit einem zerbrochenen Go-Pro Stick, über ein nicht mehr funktionierendes Ladegerät unserer Musikboxen zu einem defekten Mac Book. Mit dem Computer haben wir Glück im Unglück. In Campeche finden wir tatsächlich einen Apple-Händler. Der technische Dienst hilft uns weiter; nach zwei Tagen können wir das MacBook wieder funktionstüchtig abholen.

Apple-Händler

Campeche bietet bunte Gassen und eine schöne Altstadt, weshalb Sie als Pueblo Magico gilt. 1540 wurde die Stadt von den Spaniern gegründet. Durch den Hafen gewann Campeche stark an Bedeutung; Gold und Silber wurden regelmässig nach Spanien verschifft. Daraufhin belagerten fast 200 Jahre lang Piraten die Stadt. Mit dem Bau einer Mauer um die Stadt wurden Massnahmen dagegen ergriffen. Diese ist heute grösstenteils zerstört. Die beiden Zugänge – das Meeres- und das Land Tor – sind im Original noch enthalten. Die Mauer kann besichtigt werden. Von oben sehen wir, wie die beiden Tore genau in einer Linie aufeinander abgestimmt sind. Wir schlendern weiter durch die bunten Gassen der Kolonialstadt.

Campeche

Etwas sehr Spezielles sind die großartigen Wandmalereien. Darin sind die Mexikaner Weltmeister. Immer wieder entdecken wir ein buntes Gemälde in den Strassen. In Campeche sind es hauptsächlich Ehrungen an die Mayas.

Graffiti

Bevor wir Campeche verlassen, steht noch etwas auf dem Programm. Der Gedanke, eine Harpune zu kaufen, lässt uns nicht mehr los. Vom Strand aus ist es mit dem Angeln schwierig. Da wir kaum mehr Fleisch essen, wäre mehr Fisch angesagt. Im grössten Angelladen der Stadt lassen wir uns beraten und werden schlussendlich fündig. Der Besitzer ist offensichtlich so fasziniert, dass Ausländer eine Harpune bei ihm kaufen, dass er uns trotz anfänglicher Absage schlussendlich einen grosszügigen Rabatt gibt. Mit der Harpune in der Hand ziehen wir los und sind gespannt, wie schnell wir diese amortisieren werden.

Angelgeschäft

Wir versuchen unser Glück mit einem schönen Beach-Stellplatz in Celestún. Doch nicht der Strand ist der Grund, um nach Celestún zu fahren, sondern die Flamingo-Kolonien. Im Naturreservat finden wir einen perfekten Stellplatz mitten in den Flamingos. Anfangs etwas unsicher, ob wir hier wirklich bleiben können, entpuppt es sich als kein Problem.

Flamingo Celestun

Auf der einen Seite befindet sich die Mangroven mit Flamingos und Wasservögeln, auf der anderen Seite der Strand. Wir geniessen die frühen Morgenstunden bei Sonnenaufgang mit hunderten von Vögeln und Flamingos. Ein Anblick, welchen wir nur von guten Natur-Dokumentationen kennen. Unglaublich diese Szenerie. Wir fühlen uns einmal mehr privilegiert, dass wir dies dank unserem Fahrzeug so erleben dürfen. Die Flamingos sind den ganzen Tag vor Ort. So erleben wir Frühstück, Mittag- und Abendessen in Gesellschaft dieser schönen Tiere.

Flamingos

Für Abwechslung sorgt ein paar Meter auf der anderen Seite der Strand. Sandro packt die Angelroute aus. Und tatsächlich; einer beisst an. Zum Baden bietet das Meer leider nicht unbedingt eine Abkühlung. Das Wasser fühlt sich noch wärmer an als die Lufttemperatur – und diese ist hoch. So werden die Tage trotz wundervollem Ambiente heiss und ungemütlich. Nach drei Nächten ziehen wir deshalb weiter und verabschieden uns von diesem Naturschauspiel und herrlichem Übernachtungsplatz.

Beach

Sisal

Wir versuchen unser Glück mit einem schönen Beach-Platz in Sisal. Beim Betrachten der Karte sehen wir links vom Dorf einen kilometerlangen Strand. Nachdem Whaly auf der engen Strasse fast zwischen den Bäumen stecken bleibt (wir haben die falsche Abzweigung genommen), gelangen wir auf die richtige Strasse. Jede Ausfahrt zum Strand wird natürlich begutachtet. Ganz hinten finden wir unseren Traumplatz.

Sisal

In der Mittagssonne stellen wir Whaly in den Sand, wo er einige Tage bleiben soll. Bei Kristallklarem Wasser verbringen wir den ersten Nachmittag im Wasser und weihen unsere Harpune ein. Einige Rockformationen unweit vom Ufer beheimaten einiges an Meerestieren. Der erste stolze Fang: ein Lobster. Sozusagen das Gewinnerlos – zumindest geschmacklich. Doch von einem Lobster können wir uns noch nicht ernähren. Die nächste Beute ist ein Oktopus. Hinzu kommen noch zwei Fische. Damit lässt sich was kochen – nachdem wir Google befragen, wie man einen Oktopus kocht. Bei herrlichem Sonnenuntergang geniessen wir das Festmahl in vollen Zügen.

Abendessen

Am nächsten Tag erwarten uns köstliche Pulpo-Nudeln. Auch heute haben wir nämlich zwei Oktopusse gefangen. Vielleicht werden wir am einsamen Beach noch zu Selbsternährer. Leider wechselt jedoch das Wetter, so dass wir diesen Traum begraben müssen. Der «Viento norte» ist an der Esmeralda-Küste eingetroffen. Der von Norden eintreffende kühle Wind bläst direkt auf die Strände und sorgt so dafür, dass das Meer aufgewühlt wird und die glasklare Sicht verschwindet. Ohne Sicht lassen sich keine Fische mit Harpune jagen. Im Gegenzug packen wir zum ersten Mal in Mexiko unser Kite Equipment aus.

Sisal Mexiko

Nach anfänglichem Zögern gehen wir ins Wasser. Die letzten Kite-Versuche sind lange her. Zudem sind wir komplett allein, die nächsten sechs Kilometer ist weit und breit niemand. Hinzu kommen schwierige Bedingungen aufgrund der Wellen. Trotzdem versuchen wir es und haben einige Stunden Spass. Na ja. Auf jeden Fall eine lehrreiche Session. Jede Stunde auf dem Wasser hilft, Fortschritte zu machen. Leider ist es nach diesem Tag schon wieder vorbei mit Wind. Es bleibt uns nicht viel anderes übrig, als die Tage relaxt anzugehen. Kein Kiten und kein Harpunen-Angeln, da die Sicht schlecht bleibt. Trotzdem lässt es sich im Paradies aushalten.

Während dieser Woche kamen einmal ein paar Angler, einmal zwei Polizisten und am vorletzten Tag ein paar Mädels und Jungs aus der nicht weit entfernten Grossstadt Merida. Direkt neben unserem Fahrzeug machen Sie es sich bequem. «Haben die keinen anderen Platz gefunden als zwei Meter neben unserem Fahrzeug?», muss ich schmunzeln. Wenige Minuten später stehen Sie schon im Fahrzeug. Die Mexikaner sind sehr offene und kontaktfreudige Menschen, insbesondere hier auf der Halbinsel Yucatán. «In Merida könnt ihr bei uns vor dem Apartment übernachten, Wasser könnt ihr ebenfalls auffüllen. Zudem können wir zusammen die Stadt besichtigen», schlägt Jon vor. Dies scheint unser Glückstag zu sein. Das Angebot nehmen wir gerne an. In einer Grossstadt übernachten ist immer eine schwierige Geschichte. Teilweise gibt es einen Campingplatz, jedoch meist sehr ungemütlich. Derjenige in Merida scheint geschlossenen. In der Strasse übernachten kann man machen, ist jedoch nicht die sicherste Variante. Bei einem Einkaufszentrum ist es ungemütlich. Daher: «Danke Jon, wir kommen gerne», verabschieden wir uns.

Sisal Bye Bye

Merida

Im Supermarkt in Merida füllen wir unsere Vorräte auf. Jetzt sind wir bereit für Merida. Bei der Anfahrt ist klar: der Norden von Merida ist die wohlhabendere Ecke. «Das sieht nach schicken Apartments aus», freue ich mich über den tollen Stadt-Stellplatz. Der Wächter schaut uns verdutzt an, was wir hier machen. «Wir besuchen Freunde», beruhigen wir ihn. Zehn Minuten später trifft John ein und umarmt uns herzlich. Nach einigen Minuten überzeugt er den Wächter, respektive dessen Chef am Telefon, dass er das Tor für uns öffnen darf. Der Wasseranschluss befindet sich nämlich auf dem Parkareal. Jon und Samantha stellen ernüchternd fest, dass Wasser füllen eine längere Geschichte ist. «Nur noch zwei Stunden», erkläre ich Ihnen. Zu lange. Sie möchten Essen gehen. Der Gärtner wird geben, die Wasserinstallation noch draussen zu verlegen, damit wir später weitermachen können.

Merida Wasserauffüllen

In Jons Jeep machen wir uns auf ins Zentrum. Wir besuchen ein Lokal, welches man in Merida nicht verpassen sollte: «La Negrita». Eine Cantina mit gemütlicher Atmosphäre, leckerem Essen und riesigen Cocktails. Jon, Sam und Fabi aus Tulum empfehlen uns, welche Yucatán Köstlichkeiten wir versuchen sollen. Es erwartet uns ein Tisch voller Leckereien.

La Negrita Merida

Später startet die Live-Musik. Die Stimmung steigt, die Mexikaner fangen an zu singen und tanzen. Etwas, was dieses Volk einfach im Blut haben; ausgelassen und leidenschaftlich Feste feiern. Die Musik ist super und reisst auch uns in Ihren Bann. Wir geniessen das kostenlose Konzert und den schönen Abend mit neuen Freunden.  

La Negrita

Am nächsten Morgen erfreuen wir uns über einen Nespresso-Café von Jons Kaffeemaschine. Im Gegenzug bereiten wir Frühstück vor. Mit Fabi – welche bei Jon im Urlaub ist – fahren wir in die Stadt und besichtigen das historische Zentrum von Merida. Die Kathedrale ist die älteste auf dem nordamerikanischen Kontinent. Direkt hinter dem Merida-Schriftzug und dem Zócolo -dem Hauptplatz -bietet Sie einen beeindruckenden Anblick.

Merida

Natürlich dürfen auch heute einige Köstlichkeiten nicht fehlen. Zum Mittagessen versuchen wir die «Sopa di Limón» und «Cochinita Pibil» Beides schmeckt köstlich. Auch wenn die Gerichte von Bundesstaat zu Bundesstaat variieren, ein Bestandteil bleibt überall derselbe: die Mais-Tortilla. Am liebsten selbst gemacht.

Maistortilla

Nach einem Verdauungsspaziergang machen wir eine Stadtrundfahrt mit dem lokalen «Paseo» Bus. Während zwei Stunden wird uns in Spanisch und Englisch die Geschichte erklärt. Die Villen im Norden der Stadt sind inspiriert vom europäischen Baustil. Es gibt sogar die «Champs-Ellysé» Strasse, wo sich eine französische Residenz an die andere reiht. Im südlichen Merida gelangen wir zu den ärmeren Vierteln; Viertel, welche für uns das «normale» Mexiko darstellen. Je weiter Richtung Quintana Roo wir fahren, umso wohlhabender scheint die Bevölkerung zu sein. Chiapas ist einer der ärmsten Bundesstaaten. Der Kontrast zu Yucatán ist extrem; für uns ein anderes Mexiko. In Jons Taco-Bar runden wir unseren Aufenthalt in Merida ab. Mit den bisher besten Tacos, welche wir jemals gegessen haben: Ob Tintenfisch oder Rib-Eye Taco; jeder einzelne war köstlich. Merida ist eine großartige Stadt. Obwohl Sie mit fast zwei Millionen Einwohner sehr gross ist, fühlt es sich überhaupt nicht so an. Eine Stadt, wo es sich aushalten lässt. 

Busfahrt Merida

Progreso

Nachdem wir mit Kiten immer wieder Pech mit dem Gebiet oder den Verhältnissen hatten, möchten wir nun endlich einen Schritt vorwärtskommen. Auf der Suche nach dem perfekten Gebiet für Anfänger landen wir in Progreso. Die Kite-Schule Yuckite hat einen grossen Parkplatz, wo wir uns einnisten können. Ein riesiger Flachwasserbereich erwartet uns. «Das sieht perfekt aus!», freue ich mich. Die Jungs von der Kite-Schule stören sich nicht daran, dass wir nur parkieren und unser eigenes Equipment auspacken, ohne Kurse zu buchen.

Yuckite

Nicht nur der Flachwasserbereich ist perfekt. Auch die Anlage von Yuckite. Eine gemütliche, relaxte Atmosphäre mit netten Leuten. Es gibt eine Bar, eine kleine Küche und eine Terrasse mit Hängematten. Hier lässt sich vor oder nach dem Kiten perfekt relaxen und die Aussicht auf den Strand und die Palmen geniessen.

Yuckite

Am Wochenende finden sogar Yoga-Sessions statt mit anschliessendem Frühstück. Die Kurse sind gut besucht. So gut, dass wir es bevorzugen, unsere eigene Yoga-Session mittels YouTube Video zu starten. Doch nicht nur Yoga; auch zum Joggen eignet sich der Standort perfekt. Am Strand entlang geht es bis zum Molecón – der Strandpromenade – und wieder zurück. Eine ideale 9km Runde mit viel Abwechslung. Zurück bei Yuckite gilt es wieder den Wind abzuwarten.

Yuckite

Definitiv der anstrengende Teil vom Kiten. Man ist so abhängig vom Wind; bei einem reinen Kite-Urlaub kann einem dies schnell den Urlaub vermasseln. Die Saison startete eigentlich Anfang November. Doch mittlerweile Ende November sind die Windverhältnisse immer noch schwach. Wir erwischen einen perfekten Tag, wo wir von morgens bis abends abwechslungsweise draussen sind. Ansonsten beschränkt es sich auf kleinere zweistündige Sessions; meist nur für mich. Für Sandro ist der Wind oft zu schwach.

Kiten Sandro

Wir nutzen die windstille Zeit, um einen Ausflug zu machen nach Homún. Der Ausgangspunkt, um einige Cenoten zu besichtigen. Ein grosser Pluspunkt von Merida: Es gibt so viel zu sehen rund um die Kolonialstadt: Cenoten, Flamingos, Kiten, schöne Strände und hübsche Fischerdörfer. Kein Wunder bleiben wir hängen. Mittlerweile sind wir seit einem Monat in der Umgebung. Nach längerem Suchen finden wir einen großartigen Platz, um unser Basislager aufzuschlagen. Eine kleine Cenote, Hängematten, Palapas und Swimmingpools finden sich in der Naturoase. Der einzige Stellplatz, wo wir für mehrere Nächte einen Deal aushandeln konnten. Auch wenn es mit acht Euro nicht unbedingt günstig ist (für mexikanische Verhältnisse), bevorzugen wir den Stellplatz gegenüber einer Übernachtung in den Strassen von Homún. Zudem geniessen wir die Infrastruktur. Für uns etwas, was die Tage entspannter macht und ein paar Euro wert ist.

Swimmingpool

Über 350 Cenoten gibt es in der Region. Vor 65 Millionen Jahren schlug ein Meteorit auf der Halbinsel Yucatán ein. Dieser hinterliess einen 280km langen Krater. Millionen von Jahren später entstanden in dem Kalkstein-Untergrund kleine Risse. Langsam sickerte das Regenwasser durch die poröse Oberfläche und formte Unterwasser-Seen und Flüsse. Die Auswahl rund um Homún ist gross. Allerdings auch touristisch. Tourguides springen mehr oder weniger vors Fahrzeug und winken «Cenote, Cenote». Die meisten kosten um die zwei Euro Eintritt. Ehrlich gesagt hatten wir uns die Gegend etwas romantischer vorgestellt: Kleine, isolierte Cenoten, wo wir direkt daneben übernachten können. Leider vergebens. Eine grosse und kostenlose Cenote befindet sich jedoch nur sieben Kilometer hinter unserem Stellplatz. Der Trail ist so holprig, dass die Anfahrt auf dem Motorbike ungemütlich ist. Mit dem Mountainbike wäre der Spassfaktor höher gewesen. Beim zweiten Anlauf finden wir die Abzweigung. Eine morsche Treppe führt in ein grosses, dunkles Unterwasserloch. Wir sind froh, als wir heil unten ankommen. Da die Cenote touristisch nicht erschlossen ist, gibt es auch kein Licht. Die kühle Erfrischung im dunklen Untergrund fühlt sich daher etwas gespenstisch an.  

Als nächsten Stopp entscheiden wir uns für die Cenote «Chunkuy». Eine, welche komplett zugedeckt ist. Das Wasser ist nicht tief, trotzdem ist die Cenote eine gute Wahl, da wir komplett allein sind. Ein weiterer Abstecher folgt nach «Yaxbacaltun». Diese überzeugt uns nicht. Am nächsten Tag bekommen wir Besuch von Priscilla und Jack, welche wir in Progreso kennenlernten. Sie haben sich ein Mietauto organisiert und schlafen jetzt in unserem Zelt. Gemeinsam möchten wir ein paar Cenoten-Tage erleben. Den ersten Tag verbringen wir um die touristischeren Cenoten in Homún. Angefangen mit «La Noria». Die komplett unterirdische Cenote ist ebenfalls untouristisch. Allein geniessen wir das erfrischende Bad und begutachten fasziniert, wie die Natur diese unterirdischen Schwimmbecken erschaffen hat.

La Noria

Mehrmals wird uns die Anlage Santa Barbara empfohlen, welche drei Cenoten beinhaltet. Schon nur die Anfahrt ist erschreckend; ein riesiger Parkplatz, eine grosse Empfangshalle und ein gigantisches Restaurant. Zwischen den drei Cenoten kann man entweder mit dem Pferde-Anhänger oder Fahrrad hin- und herpendeln. Nicht unbedingt die Art, wie wir solche Sehenswürdigkeiten erleben möchten. Trotzdem wagen wir einen Blick und sind schlussendlich froh darüber. Die drei Cenoten sind effektiv wunderschön. Vorallem die mittlere: Gigantische Stalaktiten, türkisfarbenes Wasser und reflektierendes Sonnenlicht sorgen für einen faszinierenden Anblick.

Cenote Santa Barbara

Die dritte Cenote ist eine offene. Jack möchte am liebsten springen. Der Life-Guard besteht allerdings darauf, dass wir eine Schwimmweste tragen. Ein Sprung wird wohl nichts. Priscilla und ich versuchen uns ins Wasser zu schleichen ohne Weste; innert Sekunden werden wir zurückgepfiffen. Schwimmen mit einer Schwimmweste macht definitiv keinen Spass.

Cenote Santa Barbara

Wir sehnen uns nach mehr Abenteuer. Im Mietauto machen wir uns auf zu drei Cenoten auf der anderen Seite von Merida. Eine Stunde Fahrt – wir hoffen, es lohnt sich. Bedauerlicherweise führt uns Google wieder einmal den falschen entlang. Zehn Kilometer vor dem Ziel sollen wir in eine Strasse abbiegen, die leider keine mehr ist. Wir müssen den ganzen Weg umfahren, um von der anderen Seite zu den Cenoten zu gelangen. Nochmals eine Stunde Fahrt. Endlich erreichen wir die erste von dreien: «Nah-Yah». Und tatsächlich. Das ist eine andere Liga. Keine Menschen, kein Guard, welcher uns befiehlt, eine Schwimmweste zu tragen. Die Mittagssonne scheint durch die kleine Öffnung direkt ins Wasser; am liebsten möchte man in den Sonnenstrahlen noch viel weiter in die Tiefe abtauchen. Etwas neidisch sind wir auf die zwei Taucher unter uns. Vielleicht müssen wir uns auch Tauchflaschen besorgen. Es wäre auf jeden Fall ein weiteres Abenteuer.

Nah Yah

Nach einem Besuch in «Su-Hem», überlegen wir lange, ob wir «Noh-Mozon» auch noch anfahren. Zwar nur vier Kilometer, allerdings eine ziemliche Offroadstrecke, welche im Mietauto ohne Allrad nicht die beste Idee ist. «Ich würde das nicht fahren», meint Sandro klar. Priscilla und ich würden sehr gerne hinfahren, sagen aber zu Jack «Du bist der Fahrer, deine Entscheidung». Er ringt sich schlussendlich durch, wenn vielleicht auch nicht ganz freiwillig. Jack sagt während der gesamten Strecke kein Wort. Zwischendurch hören wir, wie der Wagen aufschlägt. Dann kommen auch noch ein paar Jeeps entgegen; Kreuzen ist hier nicht ganz einfach. Endlich am Ziel angekommen reden wir beruhigend auf Jack ein. «Du wirst sehen, es hat sich gelohnt, es ist bestimmt die schönste Cenote.» «Das sollte Sie besser auch sein!», sind die ersten Worte, welche Jack seit vierzig Minuten von sich bringt. Und tatsächlich: Es war die schönste Cenote – oder zumindest eine der schönsten.

Noh Mozon

Endlich darf Jack auch springen. Sandro schliesst sich an. Die vorhergehenden Worte «Dafür bin ich zu alt» offensichtlich wieder vergessen. Der Sprung ist mit rund 15m Höhe nicht ohne. Es scheint jedoch Spass zu machen; ein zweiter Sprung folgt auf jeden Fall.

Jump Cenote

Nachdem wir die Szenerie eine Weile geniessen, fahren wir wieder zurück. Abends trinken wir ein paar Bierchen, essen leckere Fried Noodles und freuen uns über den gelungenen Ausflug. Wir haben das Cenoten-Abenteuer doch noch gefunden.

Chuburná

Schon vor zwei Wochen versprachen wir Dorian und Liliane, dass wir Sie in Chuburná besuchen. Die beiden reisen seit drei Jahren im Camper durch Mexiko. Er ist Franzose und Sie Mexikanerin. Chuburná ist ihre Home-Base, von hier aus gehen Sie Kiten und Fliegen (Motor-Paragliding). Die beiden freuen sich, als wir doch noch auftauchen und unser Lager neben Ihnen aufschlagen.

Chuburná

Dorian ist Kite-Instructor und ein abenteuerlicher Kiter. Der Wind nie zu stark, die Megaloops nie zu hoch. Doch er nimmt Rücksicht auf uns; für Megaloops ist der Wind aktuell sowieso zu schwach. Er organisiert ein Boot, mit welchem wir auf die andere Seite der Felsen kommen. Dort wartet ein herrlicher Flachwasserbereich ohne Wellen auf uns. Mit dem Boot will er uns Sicherheit geben, dass wir weiterraus fahren können und im Ernstfall jemand da wäre. Mit dem Wind um die Felsen zu kommen, ist nicht so eine Kunst. Gegen den Wind zurück hingegen schon eher. Ich starte den Kite bereits etwas früher und fahre runter. Völlig allein geniesse ich eine stündige Session im Flachwasser, bevor das Boot kommt.

Kite Chuburná

Priscilla und Jack sind ebenfalls via Taxi angereist. So geniessen wir zu sechst einen grossartigen Nachmittag auf dem Wasser. Ein Nachmittag mit weiteren Fortschritten. Wenn die Windverhältnisse endlich mal konstant bleiben, hoffen wir, dass wir bald sicher und unabhängig überall Kiten können. Es macht uns auf jeden Fall enormen Spass und es gibt nicht viel Schöneres, als in den Sonnenuntergang zu fahren.

Sunset Ride
Mexiko Reiseberichte
La Jungla