Indonesien

Java

Trotz sechs Stunden Verspätung sind wir voller Vorfreude in Jakarta gelandet. Wir erwischten gerade noch den letzten Shuttlebus in die Stadt. Trotzdem dass die Jalan Jaksa Strasse das Touristenviertel von Jakarta ist, gestaltet es sich um Mitternacht eher schwierig, eine Unterkunft zu finden. Sändu hat es sich bei einem Bierchen bequem gemacht und auf das Gepäck aufgepackt, Linda machte sich auf die Suche nach einem Bett. Über eine Stunde und 15 Guesthouses später hat uns ein netter Einheimischer sein Wohnzimmer angeboten. Erschöpft nahmen wir das Angebot an. Für eine Nacht musste das ausreichen.

Reisen in Indonesien ist relativ anstrengend und zeitintensiv aufgrund der grossen Distanzen und der Tatsache, dass es sich um einen Inselstaat handelt. Die erste grössere Distanz legten wir mit dem Zug zurück. An der Gambir Trainstation kauften wir uns ein Zugticket für CHF 18.00 und reisten damit 9 Stunden lang quer durch Java bis nach Yogyakarta. Reisen bedeutet auch Abenteuer, und diese Zugfahrt war definitiv eines, schon nur die großartige Landschaft zu bestaunen hat sich gelohnt.

Yogyakarta

Mühelos hatten wir in Yogyakarta ein Zimmer gefunden. Am kommenden Morgen machten wir uns auf den Weg zum Borobodur Tempel. Dies ist einer der grössten Buddhistischen Tempel von Südostasien und gilt auch als Angkor Wat von Indonesien. Der Tempel ist beeindruckend, durch die alten Mauern zu schlendern, buddhistische Figuren zu bestaunen und einfach das Ambiente zu geniessen hatte etwas Mystisches. Wären da nur nicht so viele Touristen. Aber ja, wir gehören ja auch dazu.

Nach dem Zwischenstopp in Yogyakarta sind wir weiter nach Denpasar, Bali. Eine 16 stündige Nacht-Busfahrt für CHF 20.00 brachte uns an dieses Ziel. Sehr bequeme Ligen haben die Fahrt erträglich und kurzweilig gemacht. Mal schauen, was Bali nun für uns zu bieten hat.

Bali

Von Denpasar haben wir uns auf den Weg nach Ubud gemacht. Wir müssen uns zuerst einmal etwas organisieren und planen, wie es weitergeht mit unserer Reise. Aus geplanten 2-3 Tage wurde dann schnell eine Woche. Ubud mit seinem balinesischen kulturellen Charme hat sehr viel zu bieten. Hier lässt es sich aushalten. Mit seinen balinesischen Handarbeiten, schönen Gemälden, Vorführungen von Legong-Tänzerinnen und eindrücklichen Tempel hat das Dörfchen uns in seinen Bann gezogen.

Als Ausgangsstation haben wir Ubud genutzt, um Bali per Motorbike zu erkunden. Für CHF 4.00 pro Tag liegt dies ein paar Mal drin. Reisfelder, Reisterrassen, schöne Berglandschaften, Vulkane – Bali hat einiges zu bieten. Mit dem Mountainbike ist dies die perfekte Art, möglichst viel zu erleben.

Für unsere Weiterreise haben wir uns entschieden, uns auf Sulawesi und Sumatra zu konzentrieren. Wir mussten feststellen, dass Indonesien einfach gigantisch ist. In zwei Monaten liegt nicht alles drin, wenn man nicht die Zeit hauptsächlich zum Reisen investieren will. Eine Woche haben wir aber noch in Bali verbracht. Eigentlich wollten wir so touristische Orte wie Kuta Beach nicht in unser Programm aufnehmen. Als wir dann aber dort waren, hat uns das Flair des Beaches irgendwie fasziniert. Wir haben uns entschieden, einen Surf Kurs zu machen. Dafür ist Kuta bestens geeignet.

Wie aus dem Nichts war dieser Plan dann auch gleich wieder gestorben – dank eines Motorbike Unfalls. Ohne feste Schuhe auf dem Motorbike unterwegs sein – dass werden wir in Zukunft unterlassen. Linda hat den kleinen Zeh an einem Nummerschild eines anderen Motorbikes eingehängt, was ziemlich stark geblutet hat. Natürlich sofort angehalten wurde es dann auch recht schnell schwarz rundherum. Zum Glück war der Arzt nicht weit entfernt. Dieser hat die Wunde dann mit einigen Stichen genäht. Es hätte schlimmer kommen können. Dumm ist halt, dass nun eine Woche Salzwasser-Verbot herrscht. Also kein Surf Kurs. Somit haben wir uns in Kuta einquartiert und haben eine Woche etwas relaxt und den Jubel und Trubel des balinesischen Touristen-Mekkas auf uns wirken lassen. Schlussendlich doch noch gemütliche Tage und ein schöner Aufenthalt in Bali. Nun soll es weiter gehen nach Sulawesi zum Tauchen.

Lembeh

Die Lembeh Strait ist das Makro-Tauchparadies schlechthin. Wir hatten daher grosse Erwartungen. Im Vorfeld hatten wir uns nach einem geeigneten Anbieter umgesehen. Schlussendlich sind wir auf Sulawesi Dive Quest gestossen. Mit USD 75.00 pro Tag inkl. drei Tauchgänge, Unterkunft und drei Mahlzeiten am Tag ein sehr preiswertes Angebot. Dies war das erste Mal, dass wir während unserer Reise etwas im Voraus gebucht hatten. Angekommen im leeren Resort waren wir dann erst einmal etwas geschockt. Der Tauchshop sah alles andere als professionell aus. Eine kleine Holzhütte, ohne Equipment und ohne Werkzeug. Als wir den Kompressor gefunden hatten, waren wir noch schockierter. Der Ansaugstutzen war direkt neben dem Motor und der Filter rabenschwarz. Auf schlechte Luft hatten wir uns daher schon mal eingestellt. Wir waren kurz davor wieder abzureisen. Wir wussten aber auch nicht so recht wohin, da in Lembeh jedes Resort in einer anderen Bucht ist und das einzige Fortbewegungsmittel ein Boot ist. Nach Diskussionen mit dem einsichtlichem Besitzer sowie Umbauarbeiten am Kompressor haben wir uns bereit erklärt, den nächsten Tag mal zu tauchen. Wir waren dann sehr erstaunt, dass John, unser Guide, ein super Guide war mit einem guten Auge und einem zuvorkommenden Service. Also sind wir geblieben – ein guter Guide und möglichst viel Makro-Erlebnisse ist schliesslich für das Taucherherz das wichtigste. Das Muck-Diving hat uns sehr beeindruckt. Wir durften unzählige Lebewesen bestaunen, unter anderen:

Mimic-Octopus, Seepferdchen, Pygmis, Weedy-Scorpionfish, Spiny Leaf Fishes, Frogfische in jeder Grösse, Ambon Scorpionfish etc. Von Vorteil war natürlich auch dass wir das ganze Resort und vor allem den Guide für uns alleine hatten. Das Essen war auch sehr gut. Schlussendlich hatten wir doch eine sehr gute Zeit in Lembeh – trotz Anfangsschwierigkeiten.

Bunaken

Ab Manado sind wir mit dem Public Boat für Rp 25’000 nach Bunaken gefahren. Das Boot musste warten bis die High Tide kam bevor wir endlich ablegen konnten. Neben Motorbikes, Zementsäcken, Bodenfliesen, Einkäufe für ein ganzes Dorf und ein paar Einheimischen fanden wir dann ein Plätzchen und es konnte los gehen.

Auf direktem Weg wurden wir zum Lorenso Resort gefahren. Dort haben wir die erste Nacht verbracht, der Place liess allerdings in Punkto Sauberkeit einiges zu wünschen übrig. Also suchten wir etwas anderes. Mit CHF 30.00 – CHF 50.00 für ein Basic-Zimmer ist Bunaken für indonesische Verhältnisse ziemlich teuer. Kurz vor dem Verzweifeln haben wir dann mit «Novitas Homestay» mitten im Dorf unter Locals doch noch eine geeignete Bleibe gefunden. Für unser Zimmer haben wir inklusive drei Mahlzeiten CHF 20.00 bezahlt.

Lovita war einfach super! Jede Mahlzeit abwechslungsreich, köstlich und mit viel Liebe zubereitet. Gratis Kaffee, Tee und Wasser stand auch zur Verfügung sowie eine sehr grosse Terrasse mit Esstischen, Sofas und Liegestühlen.

Simon und Belinda aus England und Claudine und Damien aus der Westschweiz haben ebenfalls im Homestay eingecheckt – wir hatten viel Spass während unseres wöchigen Aufenthalts. Eines Abends bekamen wir sogar musikalische Unterhaltung durch die Dorf-Band. Bis morgens um 02:00Uhr haben die Jungs für uns musiziert, wir haben getanzt, Trinkspiele gespielt, Palmwein getrunken und Lovita war froh, als wir ins Bett gingen.

Getaucht haben wir nur zweimal mit den Kuskus Divers. Bunaken ist Steilwand-Tauchen. Die Wände sind zwar schön bewachsen, es hat uns allerdings sehr stark an die Philippinen erinnert, wo wir gearbeitet haben. Die Ausbeute mit ein paar White-Tips und Black-Tip Haien war auch nicht überragend. Wir haben uns das Geld darum lieber für andere Tauchdestinationen gespart. Im Gegenzug waren wir einige Male schnorcheln, was in Bunaken sehr schön ist. Alles in Allem eine tolle Zeit in Bunaken, insbesondere auch dank den Leuten, welche wir kennengelernt haben.

Tomohon

Zurück in Manado haben wir erst einmal ein Flugticket nach Medan, Sumatra, organisiert. Wir hatten Glück und konnten einen Flug für CHF 120.00 mit Lion Air buchen (Manado-Jakarta-Medan). Für einen sechs-Stunden Flug ganz okay der Preis. Die zwei Tage Wartezeit verbanden wir mit einem Ausflug nach Tomohon. Wir waren froh, von Manado wegzukommen. Dies ist keine Stadt, in welcher ein zu langer Aufenthalt geplant werden sollte. 

Eigentlich wollten wir den Vulkan «Lokon» besteigen. Leider durften wir dies aber nicht, da er aktiv war. Also haben wir uns für den Vulkan «Mahawu» entschieden. In rund drei Stunden waren wir oben beim Krater. Es würde via Auto auch schneller gehen mit einer einstündigen Marschzeit. Etwas Bewegung tut uns aber sicher gut, also sind wir gelaufen. Die Aussicht war sehr schön, der Vulkan selbst gibt es sicher spektakulärere.

Im Anschluss legten wir noch einen Zwischenstopp auf dem Markt in Tomohon ein. Ein sehr spezielles Erlebnis und nicht unbedingt nach dem Gusto von Westlichen Menschen. Es gab nichts was es nicht gibt, von Fledermäusen über Ratten. Kurz durch die Gänge schlendern, ein paar Bilder machen und dann schnell wieder weg. Zurück in Manado warteten wir uns auf unseren Weiterflug nach Sumatra.

Bukit Lawang

Von Medan ging es direkt nach Bukit Lawang, wo wir uns erhofften, endlich freilebende Orang-Utans zu sehen. Die 90km lange Fahrt, für welche wir über 4 Stunden brauchten, war ziemlich anstrengend. Kratergrosse Löcher und Kuhwerden haben immer mal wieder auf das Tempo gedrückt. Bukit Lawang liegt an einem Fluss direkt beim Eingang zum Gunung Leuser Nationalpark. Dieser war auch unser Ziel.

Touren werden sehr viele angeboten, von ein paar Stunden bis zu einer Zweitages-Tour. Eines sollte jedoch besser unterlassen werden; allein in den Park zu gehen. Wir haben uns für die zweitätige Tour entschieden und mit unserem Guide lange verhandelt, bis er uns dies für CHF 60.00/Person angeboten hat. Ein paar Tage später ging der Trip los; in einer Gruppe von sieben Touristen und zwei Guides machten wir uns auf den Weg in den Regenwald. Mit der Gruppe hatten wir viel Glück, es war unterhaltsam und spassig. Die Anstiege waren steil, die Abstiege ebenfalls, und die Hitze drückend. Den ganzen Tag hoch und runter bei schwülen Temperaturen – wir kamen alle an die Grenzen und der Schweiss floss. Dennoch, die Anstrengungen lohnten sich. Eine herrliche Aussicht und tolle Regenwälder belohnten uns. Wie aus dem Nichts dann plötzlich der erste Orang-Utan. Nein, drei waren es, welche in den Bäumen über uns geturnt haben und ein herrliches Schauspiel boten. Weiter immer steil den Berg hinauf, zwischendurch etwas Powerfood und Fried-Rice zum Mittagessen. Die Guides schauten gut zu uns.

Plötzlich tauchten wieder drei Orang-Utans aus dem Nichts auf. Wir platzierten uns und prompt tanzte einer der drei an einer Liane die Äste runter, setzte sich einen Meter neben uns und starrte uns an. Wir starrten zurück – völlig ehrfürchtig. Und glücklich. So haben wir uns das erträumt – da kann jede Auffangstation einpacken für so ein einmaliges Erlebnis.

Rund eine Stunde später haben wir unser Camp erreicht. Überglücklich sprangen wir direkt mit den Kleidern in den Fluss -die mussten ja so oder so vom Schweiss befreit werden. Die Guides haben das Lagerfeuer in Betrieb genommen und wir freuten uns auf einen gemütlichen Abend. Da fing es wie aus dem Nichts an zu regnen. Na ja, darum nennt sich das wohl Regenwald. Wir richteten uns also im Zelt ein, schauten unseren Guides beim Kochen zu, spielten Karten und genossen dann das leckere Abendessen. Geschlafen haben wir trotz hartem Boden auch gut, wir waren wohl auch genug erschöpft. Am kommenden Morgen schien die Sonne und wir genossen die Atmosphäre. Wir entdeckten einen Wasserfall für die Morgen-Dusche und Erfrischung, danach ein liebevolles Mittagessen.

Am Nachmittag ging es per Rafting zurück nach Bukit Lawang. Leider waren wir nach einer Stunde schon zurück – den Spass hätten wir gerne noch etwas länger mitgemacht. Wir durften einen einmaligen Trip erleben, den wir unbedingt jedem empfehlen können.

Lake Toba

Der grösste Vulkansee der Welt durfte in unserem Sumatra-Abenteuer nicht fehlen. Die Reise ist lang, in einem Tag aber machbar, sofern man früh startet. Schlussendlich bringt uns die Fähre von Probat nach Tuk-Tuk. Der Captain stoppt bei jedem Resort- wir können uns also ganz spontan entscheiden, wo wir aussteigen wollen. Entschieden haben wir uns fürs Samosir Guesthouse. Zum Schwimmen perfekt, zum relaxen im schönen Garten ebenfalls. Dies entspricht auch der Hauptbeschäftigung in Tuk-Tuk: Relaxen. Viel mehr gibt es nicht zu tun hier. Der See bietet etwas Heimat-Atmosphäre und es war schön, wieder einmal in Süsswasser zu schwimmen. Auch unser Zimmer war im traditionellen Batak-Style gebaut. Zudem mit einer tollen Terrasse mit Sicht über den See, und dies für CHF 5.00. Nach einigen Tagen relaxen geht es nun weiter nach Pulau Weh.

Pulau Weh

Nach einer 13stündigen Nachtbus-Fahrt sind wir endlich in Banda Aceh angekommen. Mitten im Ramadan haben wir dann auch festgestellt, dass die Moslems hier oben ziemlich strikt nehmen – im Gegensatz zu anderen Gebieten. Wir haben uns also die Sprüche «no drinks please» akzeptiert und blieben so gut wie möglich inkognito. Mit dem Slow-Boat nach Pulau-Weh, wo wir in Sabang einen Minivan gefunden haben, welcher uns zum Backpacker-Beach Iboih brachte. Nach einer kleinen Szenerie nach der Ankunft (der Fahrer wollte auf einmal den doppelten Preis und hat das Englisch verlernt). Auch dies sind wohl die Ramadan-Zeiten, ärgerlich, aber irgendwie typisch indonesisch beim Reisen. Als wir dann die schmalen Pfade durch den Iboih Beach gelaufen sind, war der Ärger schnell verflogen. Pulau Weh ist ein kleines Paradies! Wir haben ein schönes Zimmer gefunden für CHF 6.00, direkt über dem kristallklaren Wasser. Die Schildkröten und Fische direkt von der Terrasse aus zu bestaunen, ohne nass zu werden, hat schon was.

Aufgrund des Ramadans war leider nur ein einziges Restaurant offen – Eka’s Place. Der Food war zwar sehr gut; man stelle sich aber die Wartezeit vor, wenn auf einer Insel nur ein Restaurant geöffnet hat. Da können es schon mal 2-3 Stunden werden. Zu guter Letzt hat Eka entschieden, ein paar Ferientage einzulegen. Also hatte nun alles geschlossen, bis auf ein kleiner Store wo wir Nudelsuppe und Kekse kaufen konnten. Man sollte sich gut überlegen, während dem Ramadan in Indonesien zu reisen. Auch der Besitzer unseres Guesthouses entschied plötzlich, sich ein paar schöne Tage zu machen; Mit Guitarre und Rucksack bepackt verschwand er für die nächsten sechs Tage. Da die Zimmer offen waren und die Schlüssel an der Türe hingen, galt dann ab sofort Self Check-In.

Speziell gefreut hatten wir uns auch auf Tauchen. Mit Rubiah Tirta Divers haben wir einen super Tauchshop gefunden. Gut organisiert, nettes Team und sehr engagiert. Die Tauchgänge warn super; schöne Unterwasserlandschaften, viele Pinnacles, Canyons und schön bewachsen. Riffhaie, Adlerrochen, Marble Rays, Schildkröten, Barrakuda-Schwärme und allgemein sehr viel Fisch war immer an der Tagesordnung. Ein Top Tauchgebiet, welches relativ unbekannt ist. Leider halt auch sehr abgelegen. Zudem konnten wir sogar noch etwas Geld verdienen mit 10 Schnuppertauchgängen, welche wir durchgeführt haben. Drei komplette Tauchkurse haben wir abgelehnt, weil wir selbst die Zeit zum Tauchen geniessen wollten.

Die Stimmung in Pulau Weh war super – die ganzen zwei Wochen waren wir eine lustige Truppe mit einem Amerikaner, zwei Spaniern und zwei Österreichern. Oft sind wir auch zur Nachbarinsel Rubiah Insland und haben geschnorchelt und stundenlang Volleyball gespielt. Pulau Weh wird uns in bester Erinnerung bleiben.